Konzeption & Text. Sandra Cremer



écriture automatique

15. Juni 2015

André Breton

Wer sich mit Surrealismus in der Literatur auskennt, wird diesen Begriff vielleicht schon einmal gehört haben. Für alle anderen: Nein, es ist keine französische Bezeichnung für eine Schreibmaschine. Sondern für eine Schreibtechnik. Man legt einfach drauf los. Ohne vorher zu überlegen. Ohne Rücksicht auf Orthografie, Interpunktion und sonstige Nebensächlichkeiten. Das Ganze eignet sich nicht nur, um seine Psyche zu ergründen, sondern auch um Schreibblockaden zu überwinden. Denn ist man erst einmal im Schreiben, verselbständigt es sich quasi. Nur aufhören darf man nicht. Gerät man ins Stocken, bricht man einfach ab und beginnt mit dem letzten Wort des letzten Satzes einen neuen Satz. Davon gibt es natürlich auch Varianten. Ich habe davon zuerst in der Schreibwerkstatt der Schweizer Schriftstellerin Milena Moser gehört. Übrigens eine unheimlich nette Frau. Wie ich gerade gegoogelt habe, bietet sie ihre Kurse leider nicht mehr an und ist nach Santa Fé ausgewandert. Na, sowas. Aber zurück zur écriture automatique – probieren Sie es doch einfach mal aus. Sie werden sehen: esfunktinert tatsähclich.

PS: Auf dem Bild sehen Sie übrigens André Breton, der die ursprünglich aus der Psychologie stammende Methode für das literarische Schreiben adaptiert hat.