Nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden – so beschreibt es der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung von 1987. Diese Definition ist aktueller denn je, selbst in einem Bereich, in dem man es nicht erwarten würde: der Denkmalpflege.
Wie kann das sein? In jedem Gebäude steckt sogenannte graue Energie. Das ist die Energie, die für die Materialgewinnung, den Transport und den Bau aufgewendet wurde. Wenn man ein Baudenkmal erhält und weiternutzt, bleibt diese gespeichert. Abriss und Neubau hingegen würden zusätzliche schädliche Emissionen verursachen. Die Baustoffe von damals sind sogar oft langlebiger als die von heute. Durch sanfte energetische Verbesserungen und die behutsame Integration moderner Technologien wie beispielsweise Photovoltaik können historische Gebäude nachhaltig optimiert werden. Drei Projekte zeigen, wie dies gelingen kann: das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe, eine denkmalgeschützte Turnhalle in Eppingen und der Sumhofspeicher in Wolfach.
Durch Denkmalpflege kann die Wertschätzung für qualitativ hochwertige Baukultur zudem wieder gestärkt werden. Doch Denkmäler fördern auch kulturell und ökonomisch gesehen die Nachhaltigkeit: Sie prägen die Identität der ortsansässigen Bevölkerung und können sogar den Tourismus und die regionale Wirtschaft ankurbeln.
Denkmalpflege ist also weit mehr als nur Nostalgie, denn sie erhält bewährte Bausubstanz und entwickelt sie ressourcenschonend weiter. Wer Denkmäler schützt, erhält nicht nur Geschichte, sondern gestaltet aktiv eine nachhaltigere Zukunft.
(Textauszug)
