
Kürzlich musste ich wieder auf Portalen wie ImmoScout24 und Immowelt nach einer Wohnung suchen. Dass viele Angebote längst vergeben sind, wenn man endlich auf den Link in der Benachrichtigung klickt – geschenkt. Was mich diesmal wirklich überrascht hat: die schiere Menge an zweifelhaften Inseraten. Fake-Angebote bei der Wohnungssuche sind keine Seltenheit mehr – nicht nur überteuert, sondern tatsächlich verdächtig.
Ich habe den Eindruck, dass Fake-Angebote auf den bekannten Portalen zunehmen. Ihr Zweck: Wohnungssuchende sollen persönliche Daten herausrücken oder direkt Geld überweisen. Die Portale greifen meist erst ein, wenn jemand ein Inserat meldet – manchmal ist es dann schon zu spät.
Ich schreibe das hier, weil ich selbst fast auf so einen Trick hereingefallen wäre. Zum Glück ohne finanzielle Folgen. Hätte ich mir vorher nicht zugetraut. Aber wer eine Wohnung sucht, steht unter Druck. Man reagiert schneller, liest flüchtiger, will unbedingt dabei sein. Genau darauf spekulieren Betrüger: auf Menschen in einer angespannten Lage.
Mit etwas Aufmerksamkeit kann man aber lernen, wann etwas nicht stimmt. Manche Signale sind harmlos, andere sollten dich zumindest stutzig machen.
Ein ungewöhnlich niedriger Preis ist nicht sofort verdächtig – vielleicht braucht die Wohnung Arbeit. Aber wenn die Miete weit unter dem Üblichen liegt, schadet Skepsis nicht. Auch ältere oder mehrfach erscheinende Anzeigen können vieles heißen: von mangelndem Interesse bis zur Wiederverwertung alter Fakes. „Neu eingestellt“ bedeutet nicht zwangsläufig frisch.
Wenn das Einzugsdatum in der Vergangenheit liegt, ist das oft ein Zeichen dafür, dass das Angebot schon länger im Umlauf ist. Muss kein Betrug sein, kann aber darauf hindeuten. Spärliche Informationen oder nur Außenaufnahmen sind ebenfalls nicht automatisch alarmierend, passen aber ins Bild unechter Inserate. Seriöse Vermieter geben meist mehr preis.
Bei der Kommunikation gilt: Wer spät antwortet oder dich rasch auf WhatsApp oder E-Mail locken will, verdient Vorsicht. Der Kontakt über das Portal lässt sich besser nachverfolgen und schützt dich vor Fake-Angeboten bei der Wohnungssuche.
Der klassische Anbieter „aus dem Ausland“ will meist Zahlungen ohne Besichtigung erzwingen. Faustregel: kein Geld, bevor du die Wohnung gesehen hast. Auch eine Schufa-Auskunft bereits vor dem Termin ist ungewöhnlich – die kommt normalerweise erst später ins Spiel. Reiche sie nur über sichere, offizielle Wege weiter, nie als E-Mail-Anhang.
Wenn alle Informationen schon im Portal hinterlegt sind, wirkt eine erneute Selbstauskunft seltsam. Seriöse Vermieter erklären den Grund offen – im Zweifel einfach nachfragen. Und ganz wichtig: Öffne niemals Dateien von unbekannten Websites. Solche Seiten können Schadsoftware enthalten. Seriöse Anbieter nutzen die Portal-Funktionen oder verschicken Dokumente über gesicherte Wege.
Wenn dir ein Angebot seltsam erscheint, prüfe einige grundlegende Dinge:
Bleib so lange wie möglich über das Portal in Kontakt. Gib keine sensiblen Daten weiter und zahle nichts, solange du nicht sicher bist, dass alles legitim ist.
Melde verdächtige Angebote beim Portal und bei der Polizei. Bei Geldverlust solltest du sofort die Bank informieren. Sammle Beweise wie E-Mails, Screenshots und Kontoauszüge. Bei möglichem Datenmissbrauch helfen dir Verbraucherzentrale oder Schufa weiter.
Nicht jedes merkwürdige Inserat ist automatisch Betrug – aber Vorsicht ist angebracht. Hör auf dein Bauchgefühl: Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es meistens nicht. Ich wünsche dir eine erfolgreiche und hoffentlich entspannte Wohnungssuche – und dass du an die richtigen Leute gerätst!
Foto von Rinald Rolle auf Unsplash