Ihr seid immer noch ganz schön viele. Von daher könnt ihr nicht alle Exzentriker oder Extremisten sein. Sondern zu großen Teilen ganz „normale“ Menschen, mit denen man ganz normal reden kann. Was zugegebenermaßen schwerfällt, weil wir Geimpften langsam etwas ungeduldig werden. Wir haben so darauf gehofft, dass diese Pandemie jetzt endlich vorbei ist. Doch wir stecken immer noch mittendrin. Das ist nicht alleine eure Schuld. Die Politik hat auf vielen Ebenen versagt. Aber wir hätten bessere Chancen gehabt, wenn ihr euch hättet impfen lassen.
Ihr werft uns gerne vor, dass wir bei unserer Impfung in erster Linie an uns selbst gedacht haben. Weil wir nicht krank werden oder uns einschränken wollten. Das ist richtig. Aber in erster Linie bedeutet eben nicht nur. Wir haben auch an unsere Partner und Kinder gedacht, die wir nicht anstecken wollen. Und an unsere Eltern, die aufgrund ihres Alters besonders gefährdet sind. Wir haben an Freunde und Bekannte gedacht, die vielleicht nicht so widerstandsfähig sind wie wir selbst. Wenn wir krank werden, gefährden wir alle Menschen, die uns lieb und wichtig sind.
Unsere Impfung kann dieses Risiko nicht eliminieren. Aber sie kann es deutlich reduzieren. Wenn wir diese Möglichkeit haben, dann sollten wir sie nutzen. Je weniger sich infizieren, desto weniger werden krank oder sterben. Hinter der Zahl, die wir jeden Tag in den Nachrichten hören oder lesen, stecken Menschen, denen ihre restliche Lebenszeit genommen wurde. Menschen, die von vielen geliebt wurden und jetzt schmerzlich vermisst werden.
Ihr könnt euch nicht darauf verlassen, dass es euch schon nicht treffen wird. Das haben vermutlich die meisten gedacht, die es dann doch erwischt hat. Und selbst, wenn eure Infektion glimpflich ausgeht, setzt ihr andere bewusst einer Gefahr aus. In der jetzigen Situation auf seine eigene Entscheidungsfreiheit zu pochen, ist also streng genommen eine unterlassene Hilfeleistung.
Aber darauf will ich nicht zu sehr herumreiten. Denn ihr bekommt gerade an allen Ecken und Enden zu spüren, dass der Großteil der Menschen nicht so gut auf euch zu sprechen ist. Wird man zu sehr bedrängt, entwickelt man irgendwann eine Trotzreaktion, aus der man nur schwer wieder rauskommt. Ich kenne das auch von mir selbst. Da hilft es manchmal, einfach einen Moment innezuhalten und sich zu überlegen, warum man etwas kategorisch ablehnt. Oft wird man feststellen, dass es die falschen Gründe sind. Doch je mehr man sich verrannt hat, desto schwieriger wird es, über seinen Schatten zu springen.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn ihr jetzt eure Meinung ändert und euch doch noch impfen lasst. Ganz im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Stärke.
Eure Sandra
PS an die bereits doppelt Geimpften: Boostern nicht vergessen!
Jeder kennt ihn. Jedem ist er unangenehm. Die Rede ist vom Hosentaschenanruf. Erst neulich ist es mir wieder passiert: Ich gehe spazieren und wundere mich, woher das Gebrabbel kommt, wo doch weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. Mein Handy verrät mir, dass ich eine Nummer gewählt habe, die nicht vergeben ist. Dann kann ich L. getrost aus meinen Kontakten löschen. Gut zu wissen!
Etwas beunruhigt bin ich, als mich wenige Minuten später meine Freundin N. „zurückruft“. Verdammt, ich habe doch nicht … Doch, habe ich! Das Gespräch beende ich etwas hastig, weil mir schwant, dass ich noch mehr Leute kontaktiert haben könnte. Es stellt sich heraus, dass ich außerdem A. mit diversen Anrufen gestalkt habe.
Was habe ich die letzte Viertelstunde nur gemacht? Was habe ich auf den Mailboxen hinterlassen? Habe ich Selbstgespräche geführt oder mich sonst in irgendeiner Weise kompromittiert?
Die Ängste sind nicht ganz unbegründet. Schließlich wurde ich vor vielen Jahren einmal von R. angerufen. Aus einem Pornokino. Was in diesem konkreten Fall nur belustigend und nicht verfänglich war. Hätte aber auch ganz anders sein können.
Ich bin mir sicher, dass ich zur Zeit meiner Hosentaschenanrufe nicht im Pornokino war. Wie auch immer geartete Peinlichkeiten sind sicher im Geraschel untergegangen. Hoffentlich …
PS: Auf dem Foto seht ihr übrigens ein Handtaschenfoto.
Die ehrliche Antwort lautet: Nicht. Es gibt Tage, an denen ich uninspiriert vor dem Rechner sitze und mir partout nichts Originelles einfallen will. Am liebsten würde ich diese mentalen Durchhänger ignorieren und einfach etwas ganz anderes machen. Aber leider geht das meistens nicht. Also hilft nur eins: Augen zu und durch!
Ob weißes Blatt oder leeres Dokument – irgendwann wird es euch entgegenleuchten. Doch was könnt ihr dagegen tun? Losschreiben! Nicht darüber nachdenken, ob das Gekritzelte oder Getippte kreativ ist, eher fader Standard oder gar holperig formuliert. Schmeißt eure hohen Ansprüche über Bord, damit da endlich etwas steht. Ihr werdet sehen: Das Allerschlimmste habt ihr jetzt hinter euch.
Natürlich empfehle ich euch nicht, einen Text in schlechter Qualität abzugeben. Oder ein Konzept, das langweilig oder nicht durchdacht ist. Aber der Anfang ist gemacht. Ihr habt jetzt eine Basis, auf der ihr aufbauen könnt. Wenn ihr mit dieser ersten Rohfassung durch seid, dann lasst das Ganze ein wenig ruhen. Optimal wäre bis zum nächsten Tag. Ist das zeitlich nicht drin, wenigstens für ein paar Stunden.
Setzt ihr euch wieder an den Schreibtisch, begrüßt euch eine beschriebene Seite. Jetzt könnt ihr euch an das Ausarbeiten und Finetunen machen. Et voilà: Ihr kommt zu einem Ergebnis, mit dem ihr rundum zufrieden seid. Manchmal entstehen aus solch schwierigen Anfängen sogar besonders gute Ideen oder Texte. Ihr müsst euch nur aus dem Kreativitätsloch befreien.
Die wenigsten von uns haben schon als Kind eine ganz klare Vorstellung davon, was sie einmal werden wollen/sollen. Hat man in diesem Alter bereits einen Wunschberuf, wird es bestimmt nicht der sein, den man später einmal ergreift. Ich zum Beispiel wollte Jägerin werden. Mir war zu diesem Zeitpunkt sicher nicht klar, was das bedeutet. Wahrscheinlich dachte ich, ich würde einfach nur durch den Wald spazieren und Rehe streicheln. Später wollte ich (wie so viele) Tierärztin werden, dann wollte ich Pferde züchten … Was danach kam, weiß ich nicht mehr. Aber eines war mir immer klar: Nie im Leben würde ich den ganzen Tag in einem Büro sitzen! Zum Glück habe ich von dieser vehementen Abneigung Abstand genommen. Sonst könnte ich meinen Beruf leider nicht ausüben. Bei mir hat es endlich Klick gemacht, als ich in einem Textseminar in der Bayerischen Akademie der Werbung saß. Auf einmal war mir klar: Das ist genau dein Ding. Bis ich dann ans Ziel gekommen bin, war es noch ein steiniger und weiter Weg. Aber davon habe ich schon an anderer Stelle berichtet. Heute geht es mir darum, woher man weiß, dass man auch das Zeug zum Texter hat. Darum habe ich mir für dich 10 Fragen ausgedacht:
Wenn du beim Lesen dieser Fragen mindestens 7 Mal genickt hast, könntest du ein begnadetes Texttalent sein (Ich beantworte natürlich alle mit „Ja“). Wenn es weniger oft war, könntest du trotzdem eins sein. Am wichtigsten ist es nämlich, dass du dich für das Thema begeisterst. Und das tust du offensichtlich. Sonst hättest du diesen Artikel nicht gelesen. Ob du ein richtig guter Texter werden kannst, wirst du nur herausfinden, wenn du es ausprobierst. Mit einem Praktikum machst du also sicher nichts verkehrt. Ganz wichtig: Lass dich nicht gleich entmutigen, wenn du nicht direkt übernommen wirst. Mach einfach weiter, bis du es geschafft hast (Du weißt ja: steiniger Weg …).
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei!
PS: Das Bild hat mal wieder rein gar nichts mit dem Text zu tun. Aber es ist immerhin von mir ;-)
Wir Texter sind ein komisches Volk. Anders als Grafiker, die in Gruppen in einem Atelier hausen können, brauchen wir ein stilles Kämmerlein. Und je älter wir werden, desto eigenbrötlerischer werden wir. War in jungen Jahren dezente Musik im Hintergrund noch akzeptabel, so muss heute totale Stille herrschen.
Ist ein Texter längere Zeit als Freelancer tätig, wird es noch schlimmer. Worst Case: im Home-Office. Ganz gleich, ob Gerät, Haustier oder Mitmensch – jeder Geräuschemacher wird zum Hassobjekt. Hat sich dieser Zustand erst einmal etabliert, gibt es kein Zurück mehr. Sich für einen Einsatz vor Ort buchen lassen? Niemals! Festanstellung? Absolutes No-Go! Man müsste ja ständig damit rechnen, dass ein Lebewesen zur Tür hereinkommt.
Aber lasst euch nichts vormachen: Es gibt nichts Schöneres, als ein Freelance-Texter zu sein. Ihr müsst nur Anachoreten-Potenzial haben. Wahrscheinlich werde ich irgendwann zur Säulenheiligen. Da stehe ich dann ganz für mich allein und muss nur runterkommen, falls ich zufällig zum Bischof gewählt werde. Und weil das nie passieren wird, kann ich für immer hier oben bleiben. Yes!
Der Mai ist mir irgendwie durchgerutscht. Dabei wollte ich doch mindestens einen Artikel pro Monat schreiben. Schon habe ich mir meinen Schnitt wieder versaut. Aber es ist ja nicht so, dass ich faul und untätig gewesen wäre. Ich war an vielen tollen Projekten beteiligt – von denen ich leider nichts erzählen darf. Also müsst ihr mir einfach glauben, dass ich für spannende Kunden schöne Texte geschrieben habe.
Jetzt ist es schon wieder eine Woche Juni und es sieht so aus, als ob dieser Sommer ein schöner werden könnte. Wenn das Wetter noch mitspielen würde, dann wäre das großartig. Biergarten habe ich bisher nur ein einziges Mal geschafft. Und selbst da musste ich wie Aschenputtel frühzeitig verschwinden, weil mein Landkreis noch notgebremst war.
Doch nun sieht es auch im Oberland wieder rosig aus. Wollen wir hoffen, dass uns die Delta-Variante keinen Strich durch die Rechnung macht. So oder so dürften wir jetzt aus dem Gröbsten raus sein. Wenn nicht alle in FOMO verfallen und auf einen Schlag nachholen, was sie die letzten 1 ¼ Jahre verpasst haben …
PS: Das Bild habe ich ausgesucht, weil es so unglaublich hässlich ist … 😉
Ich werde nicht umhin kommen, einen neuen Blogartikel zu schreiben. Das zeckige Corona-Virus wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben. Wie wahrscheinlich alle werde ich langsam hibbelig. Über ein Jahr soziale Isolation machen selbst einem Texter zu schaffen. Wir wurschteln ja an für sich sehr gerne alleine vor uns hin. Möglichst ohne jegliche Ablenkung. Aber inzwischen wird es mir zu still und zu einsam. Ich werde jetzt nicht anfangen, Partys zu schmeißen oder auf Querdenker-Demos zu gehen. Doch mit dem Noch-vorsichtiger-sein-als-verlangt ist Schluss. Seit einem halben Jahr heißt es „Nur noch diese letzte Kraftanstrengung und dann …“ und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. Ja, wir kommen vorwärts. Aber von einem Normalzustand sind wir weit entfernt. Ab wann geht eigentlich der Ausnahme- in den Normalzustand über? Da mag man gar nicht drüber nachdenken.
Aber jetzt genug gefrustet. Vielleicht sind wir wirklich auf der Zielgeraden. Ich hoffe es sehr. Also: Haltet noch ein bisschen durch, liebe Leute. Es kommen schon bald wieder bessere Zeiten. Und wenn sie auch noch nicht „normal“ sein mögen, so werden sie doch viel angenehmer sein als die letzten Monate. Außerdem kommt der Sommer und und und. Einmal Lächeln, bitte!
Ich weiß, dass ich schon längst etwas für meinen Blog hätte schreiben müssen. Das Dumme ist nur, dass ich über das einzige Thema, das gerade alle beschäftigt, nichts schreiben will.
Letztes Jahr habe ich mich aus Neugier mehr mit LinkedIn beschäftigt. Zunächst war ich positiv überrascht. Es schien mir, als ob die Plattform das bunte Social-Media-Feeling etwas besser hinbekäme als XING, wo ich mich bisher hauptsächlich getummelt hatte. Denn dort sind die Posts und auch die Reaktionen darauf meist sehr mau bis nicht vorhanden. LinkedIn wirkte im Vergleich deutlich attraktiver. Darum fing ich an, Unternehmen zu folgen (gähn!) und selbst gezielt Leute zu kontaktieren, die mir interessant erschienen. Nicht, um auf diesem Weg Aufträge zu generieren. Sondern weil ich mir davon neuen Input und neue Inspiration erhoffte.
Eine Weile habe ich mich von den bunten Bildchen, Filmchen und schlauen Sprüchen tatsächlich neppen lassen. Irgendwann stellte ich aber fest, dass es immer nur die üblichen Verdächtigen waren, die etwas posteten und kommentierten. Das dafür in 150.000 Varianten, die im Endeffekt alle gleich banal und bedeutungslos waren. Bei manchen Personen fragte ich mich, ob sie überhaupt noch einer richtigen Arbeit nachgingen. Diese permanente Selbstdarstellung konnte ihnen dafür kaum Zeit lassen. Oder beschäftigen die professionellen LinkedIn-User eine Armee von „Ghostpostern“, damit sie hin und wieder etwas Produktives zustande bringen?
Die angesprochene Belanglosigkeit galt für das Gros der Beiträge. Besonders perfide waren aber die „authentischen“, persönlichen Posts. Zuerst war ich be- und gerührt, dass jemand hier so offen über sein Privatleben schrieb. Und dann ging mir auf, wie armselig das eigentlich war. Denn entweder setzte der Betreffende diese intimen Details bewusst auf Business-Ebene ein, um möglichst viele Interaktionen zu bekommen. Oder er postete aus einem echten inneren Bedürfnis heraus. Was nichts anderes hieß, als dass er niemanden hatte, mit dem er sich darüber austauschen konnte. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.
Mein Fazit nach diesem kurzen Intermezzo: LinkedOut! Ich bleibe pro forma Teil des Netzwerks, werde mich aber nicht weiter daran beteiligen. Da vergeude ich meine Zeit doch lieber auf Facebook …