Konzeption & Text. Sandra Cremer



Immer schön manierlich!

30. Dezember 2014

gartenlaube

So hübsch gesittet ging es zu an Silvester Ende des 19. Jahrhunderts. Zumindest, wenn man diesem Bild aus „Die Gartenlaube“ von 1885 Glauben schenken darf. Übrigens das erste große deutsche Massenblatt, der Vorläufer der heutigen Illustrierten (in ihren Hochzeiten soll sie von bis zu fünf Millionen Menschen gelesen worden sein). Nun auch dieser Vorläufer wird wohl schon mehr Schein als Sein präsentiert haben. Wenn man hin und wieder einen Arzt oder einen Friseur besucht, ist man über derlei Blätter ja bestens informiert. Vielleicht nicht topaktuell, aber wenn man nicht aufs Datum sieht, fällt das kaum auf. Die Menschen und die Themen bleiben immer die gleichen.

Lassen Sie sich also nicht aus der Fasson bringen, wenn Ihre Silvesterparty nicht ganz so kontrolliert abläuft. Ich bin mir sicher, früher haben sie es auch richtig krachen lassen. Nur da gab es eben noch keine Smartphones …

Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel

18. Dezember 2014

Diesen Spruch habe ich soeben im Internet gefunden. Er stammt von einem James Henry Leigh Hunt (1784-1859), seines Zeichens englischer Essayist, Dichter und Kritiker. Dabei war im 18. und 19. Jahrhundert Weihnachten mit Sicherheit noch vergleichsweise harmlos. Nicht ein kompletter Overload, der schon nach Ende der Sommerferien beginnt. Die Frage ist, wieviel Freude und Besinnlichkeit noch bei Termin- und Erwartungsdruck sowie Konsumterror übrig bleibt. Und selbst, wenn man versucht, sich so weit wie möglich dem ganzen Spektakel zu entziehen, so gelingt es doch nie ganz. Außer man ist ein kinderloser Eremit in einem nicht christlich geprägten Land.

Ich hoffe, dass Sie liebe Leser doch noch ein paar ruhige und schöne Momente mitnehmen dürfen und wünsche Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Geht’s noch?

26. November 2014

briefNur mit Hängen und Würgen. Das Schreiben meine ich. Nein, nicht auf der Tastatur. Von Hand. Haben Sie in der letzten Zeit einmal versucht, einen längeren Text mit der Hand zu schreiben? Dann sind Sie vermutlich daran verzweifelt. So wie ich. Denn wann schreibt man denn mal nicht am Rechner, Tablet oder Smartphone? Ja, sicher, wenn man sich schnell etwas notiert. In einem Telefonat oder in einer Besprechung. Oder wenn man sein kleines privates Brainstorming veranstaltet.

Aber wenn ich ehrlich bin: Das kann kein Mensch außer mir lesen. Und selbst ich habe damit manchmal meine liebe Not. Aber ist es nicht traurig, dass man sich so mühsam das Schreiben beigebracht hat und es jetzt kläglich verkümmert und zum reinen Tastenhämmern und Touchscreenpatschen verkommt? Ich für meinen Teil werde versuchen, ab sofort hin und wieder einen hübsch leserlichen Text zu verfassen – handschriftlich. Einen herrlich altmodischen Brief. Ich kann mir schon vorstellen, wie dem Empfänger Tränen in den Augen stehen vor Rührung und mein Beispiel Schule macht …

Können macht glücklich

12. November 2014

müllheimIch lebe nun schon seit ein paar Jahren im wunderschönen Dreiländereck D/F/CH, sehr nahe der französischen (7 km) und der schweizerischen Grenze (37 km). Man sollte annehmen, dass ich mir morgens mit dem Fahrrad in Chalampé frische Croissants hole und mich abends kurz in den Zug setze, um in Basel Raclette essen zu gehen. Vergiss es. Trotzdem schwärme ich anderen vor, wie toll doch diese Nähe zu zwei(!) Grenzen ist. Die Frage, wie oft ich diese Gelegenheit nutze, ist mir zugegebenermaßen etwas unangenehm. Wenn sie dann kommt, gelobe ich Besserung. Doch die Zeit fliegt und keine Croissants und kein Raclette in Sicht. Was mich allerdings nicht juckt, so lange mich keiner mit der Nase darauf stößt. Denn mir reicht die Möglichkeit, dass ich hinfahren könnte, wenn ich nur wollte. Selbiges gilt übrigens auch für die Berge, die in meiner Heimat München quasi vor der Haustür standen bzw. meines Wissens immer noch stehen. Fazit: Können alleine macht schon glücklich.

Achtung, jetzt komm ich!

10. November 2014

blindIch bin sicher, Sie haben jetzt eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn Sie die vorigen Blog-Einträge gelesen haben, denken Sie wahrscheinlich, dass wieder irgendein nettes Geschichtchen kommt. So ein kleiner Schwank aus dem Leben der Sandra C. Was sie so gedacht und gemacht hat in der letzten Woche. Nichts Tiefschürfendes, aber ganz amüsant. Doch da muss ich Sie leider enttäuschen: Denn ich habe die ganze Zeit gewartet, bis sie mal nicht schaut und mich eingeschlichen. Einfach so ohne Erlaubnis hier hineinplatziert, weil ich auch einmal in einem Blog stehen möchte. Und seien wir einmal ehrlich: Ich bin auch nicht überflüssiger als so Manches, was ich bisher im Web gelesen habe. Also da gibt es Buchstabenmüll, das ist nicht zu fassen. Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Blindtext. Aber Sie haben es nicht gleich gemerkt, oder? Bitte sagen Sie ja. Das würde mich unglaublich freuen.

Nicht den Regeln enstprechend

5. November 2014

SkrivekugleJeder kennt sie. Jeder hat sie. Diese Wörter, die einem immer wieder flasch geraten. Zum Besispiel, wenn man an ein Untenrehmen schreiben will und einem ein Ansprachpartner aus den Fingern rutscht. Das ist natürlich bei jedem indidivuell verschieden. Der eine scheitert an diesem, der anrdere an jenem Wort. Aber denken Sie sicht nichts. Das geht sogar uns Textern so. Aber zum Glück hat man ja wache Augen, die jeden Fheler sofort identizieren!

In diesem Sinner: Liebe Güße von Snadra Cremer

Ich versteh nur bauchfrei

23. Oktober 2014

bahnhofIn letzter Zeit habe ich eine akute Phase des „kreativen Lesens“: Immer wieder schleichen sich Buchstaben ein oder davon, verdrehen sich und entwickeln ein Eigenleben. So geschehen neulich, als mich das Schild „Bauchfreier Bahnhof“ überraschte. Wie nun, dachte ich mir, ist das zu interpretieren? Sollen die Bäuche vom Bahnhof fern gehalten werden, um die anderen optisch nicht zu belästigen? Oder ist es vielmehr die Aufforderung, seinen Bauch stolz herzuzeigen, indem man „bauchfrei“ trägt? Die Erleuchtung blieb mir leider verwehrt. Ich musste allerdings feststellen, dass das Gros der Fahrgäste weder die eine noch die andere Anweisung beherzigte.

Lieber schreiben als abschreiben

16. Oktober 2014

mönch

„tria digita scribunt, totum corpus laborat“ so stöhnten die Mönche in der frühmittelalterlichen Klosterkultur. Für die nicht Lateinkundigen: „Drei Finger schreiben, aber der ganze Körper müht sich ab“. Dabei mussten sie nur bereits Bestehendes abschreiben, was per Hand aber zugegebenermaßen etwas mühsam ist. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es wenig Spaß macht, wenn man nichts Eigenes zu Papier bringen darf. Da lobe ich mir doch die Freiheiten, die ich als Texter habe. Auch wenn ich natürlich an gewisse Vorgaben gebunden bin, so kann ich doch meine eigenen Worte zu einem neuen Text zusammenfügen. Das bereitet Freude und geht dank der Erfindung des Computers sogar mit drei Fingern deutlich schneller …

Der Passwörterwahnsinn

7. Oktober 2014

grimsgrams

Bei einem Log-in-Versuch musste ich heute wieder feststellen, dass ich ausgerechnet dieses Passwort vergessen hatte. Kein Problem. Dazu gibt es ja diese tolle Passwortvergessen-Funktion. Gedacht. Getan. Es kommt ein Captcha, das ich eingeben muss. Hurra, Hürde genommen! Sonst braucht es drei Anläufe, bis ich die Hieroglyphen entziffert habe. Mail mit neuem Passwort kommt auch direkt an. Aber, Haken: Das Passwort gilt nur für ein Log-in, danach muss ich es wieder ändern. Nun gut, dann eben neues Passwort. 1. Versuch fehlgeschlagen. Es dürfen nur zwischen 8 und 12 Ziffern sein. 2. Versuch fehlgeschlagen: Es muss Groß- und Kleinschreibung beinhalten. 3. Versuch fehlgeschlagen: Es müssen auch Sonderzeichen darin vorkommen. 4. Versuch fehlgeschlagen: Es darf nur entweder + * # oder – sein. 5. Versuch dann erfolgreich. Aber was wollte ich eigentlich auf dieser Seite?