Konzeption & Text. Sandra Cremer




Sandras kleine Texterschule Teil 14

26. Januar 2023

 

Wer nicht fragt, schreibt dumm.

Niemand steht gerne als Depp da. Deshalb vermeiden wir es nach Möglichkeit, etwas zu fragen, was wir wissen sollten (oder glauben, wissen zu müssen). Im Privatleben ist uns das peinlich. Im Beruf erst recht. Doch diese „Fragescheu“ sollten wir ablegen. Zumindest, wenn es um Textaufträge geht. Nicht selten ist das Briefing des Kunden etwas dürftig. Handelt es sich um einen neuen Kunden oder Ansprechpartner, kommen wir in die Bredouille: Was wird von mir erwartet? Oute ich mich als inkompetent, wenn ich nachhake?

Nicht ins Blaue texten

Meine Empfehlung: Auf jeden Fall nachfragen! Die Gefahr, textlich in die falsche Richtung zu galoppieren ist viel größer, als sich zu blamieren. Ist die Antwort unverständlich oder unzureichend, seid ruhig „penetrant“. Bittet um weitere Erklärungen und Informationen. Ein guter Kunde reagiert positiv, wenn ihr nicht einfach ins Blaue texten wollt. Er freut sich, wenn ihr ihn auf fehlende Informationen hinweist und liefert diese nach. Oder er entschuldigt sich dafür, dass er selbst nicht mehr Material hat und bittet euch, trotzdem loszulegen. Dann ist die Situation geklärt und niemand kann euch einen Vorwurf machen, wenn euer Text lückenhaft oder nicht korrekt ist.

Keine Träne nachweinen

Es kann aber passieren, dass jemand auf Nachfragen unwirsch reagiert. Das braucht euch nicht zu jucken. Denn das bedeutet nur, dass sich derjenige ertappt fühlt. Weil er genau weiß, dass das Briefing schlecht ist. Oder noch schlimmer: Er hat keine Ahnung, wovon er redet. Lasst ihr nicht locker, muss er das zugeben und selbst bei jemandem nachfragen. Damit zeigt er sich gleich zweimal inkompetent: euch gegenüber und gegenüber seinem Kollegen oder Vorgesetzten. Das sind dann die Leute, die besonders aggressiv oder zickig reagieren. Solche unangenehmen Kunden habt ihr nicht lange. Aber ihr könnt auch gut auf sie verzichten!

Nur wer nicht fragt, ist der Dumme.

Foto von Jon Tyson auf Unsplash