Konzeption & Text. Sandra Cremer




Sandras kleine Texterschule

12. August 2024

Böcke passieren. Auch den Besten.

Erst ist man schockstarr, dann treibt es einem die Schamesröte ins Gesicht, dann versinkt man im Boden. Die Ursache: Ein Fehler im eigenen Text. Wie kann das sein? Ich habe das doch fünfmal durchgelesen, mindestens! Aber da steht er, unübersehbar, der Beweis des eigenen Versagens.

Was in digitalen Medien ein Ärgernis ist, ist im Print-Bereich eine Katastrophe. Als ich anfing zu texten, wurde alles noch gedruckt. Da konnte man nichts schnell korrigieren. Der Fehler stand für immer und ewig da.

Mein persönlicher Tiefpunkt: Ein Druckfehler in der Traueranzeige meiner Mutter. Meine Textvorlage war zwar richtig gewesen, aber das machte die Schmach nicht weniger bitter. Die Druckerei hatte mir vorab einen streifigen Korrekturabzug gefaxt. Ich hätte den Fehler trotzdem sehen müssen!

Was ich damit sagen will? Selbst wenn einem ein Text noch so wahnsinnig wichtig ist, können einem Fehler passieren. Davor ist keiner gefeit.

Das Gute: Mindestens 90 % der Leser werden den Fehler überhaupt nicht sehen. Weil sie ihn entweder im Kopf automatisch korrigieren oder gar nicht wissen, dass etwas falsch ist. Damit will ich keinesfalls zur Schludrigkeit ermuntern. Gebt immer 100 %, um einen korrekten Text abzuliefern. Aber geißelt euch nicht, wenn euch doch einmal ein Fehler unterläuft.

Meine Empfehlung: Holt euch bei Print-Projekten noch einen Lektor mit ins Boot. Nach dem fünften Mal durchlesen seid ihr betriebsblind. Und Lektoren erkennen auch Fehler, von denen selbst ihr nicht einmal wusstet, dass es welche sind.



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