Meinen Umzug nach Berlin haben alle schnell registriert und akzeptiert. Sagte ich alle? Na ja, nicht ganz. In den Finanzämtern mahlen die Mühlen etwas langsamer. Nicht nur in Berlin. Sondern auch in Bayern.
Das Finanzamt Miesbach weigert sich seit gut einem halben Jahr beharrlich, meine Adressänderung anzuerkennen. Trotz mehrfacher Briefe, E-Mails und Telefonate gehen alle Schreiben an meine alte Adresse. Ich habe die Hoffnung, dass die Beamten inzwischen ihren Abschiedsschmerz überwunden haben. In letzter Zeit kommt nichts mehr. Das kann aber auch daran liegen, dass der Nachsendeauftrag abgelaufen ist.
Das Finanzamt Berlin wiederum will mich partout nicht als neuen Steuerzahler haben. Alle Versuche, eine neue Steuernummer zu bekommen, sind kläglich gescheitert.
Hier hilft nichts anderes, als noch sturer zu sein als die Ämter. Das bin ich gewohnt. Als ich von Baden-Württemberg nach Bayern gezogen bin, hatte ich das Gezeter schon einmal. Wenn ich mich recht erinnere, hat es damals fast zwei Jahre gedauert, bis mich das System richtig eingeordnet hatte.
Nun bin ich ein geduldiger und verständiger Mensch. Aber leider brennt es mir jetzt ein bisschen unter den Nägeln. Denn ich brauche dringend eine Ansässigkeitsbescheinigung. Das Problem: Diese Bescheinigung muss mein zuständiges Finanzamt ausstellen, und auf dem Formular muss ich neben meiner Steuer-ID auch meine Steuernummer eintragen.
Zunächst rufe ich beim Berliner Finanzamt an und schildere den Sachverhalt. Eine nette Dame versichert mir, dass sie gerne einen Stempel auf mein Formular setzt und ich einfach meine alte Steuernummer eintragen soll. O-Ton: Das merkt doch keiner, dass das keine Berliner Steuernummer ist. Außerdem teilt sie mir mit, dass das Finanzamt Miesbach ihr noch keine Unterlagen geschickt hat und sie mir deshalb keine neue Steuernummer geben kann.
Also rufe ich beim Finanzamt Miesbach an, um ein bisschen Dampf zu machen. Dort erfahre ich, dass ich in Miesbach nicht mehr geführt werde – ein Fortschritt! Nur leider ist die bayerische Dame der Meinung, dass sie erst eine Steuernummer aus Berlin bekommen muss, bevor sie meine Unterlagen verschickt. Außerdem ist sie eher skeptisch, was die Angabe einer nicht mehr existenten Steuernummer angeht.
Da die Zeit drängt, verlasse ich mich auf die Aussage der Dame in Berlin. Doch dann komme ich ins Grübeln: In 5 Wochen ist Stichtag. Ich muss das Formular an das Berliner Finanzamt schicken, die das Formular an mich und ich das Formular an meine Bank. Drei Postwege – das kann nicht gut gehen! Kürzlich habe ich einen Brief bekommen, der gute 4 Wochen unterwegs war. Und ich glaube, der Schnitt liegt inzwischen bei 1 Woche.
Um einen der Postwege zu sparen, bringe ich den Brief also persönlich im Finanzamt vorbei. Am liebsten würde ich ihn direkt der zuständigen Dame geben (wer weiß, wie lange die Hauspost dauert?), aber man lässt mich nicht passieren.
Wie die Geschichte ausgeht? Ich stecke noch mittendrin. Meine Sachbearbeiterin ist krank und niemand kann mir Auskunft geben …
I’ll keep you posted!
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