Für viele ist Sprache nur Mittel zum Zweck. Für mich ist Sprache ein Spielplatz, auf dem es immer etwas Neues zu entdecken gibt.
Ich bin begeistert, wenn ich einen Ausdruck höre, den ich vorher noch nicht kannte. Wenn ich im Englischen ein Wort lese, für das es im Deutschen keine Entsprechung gibt, freue ich mich wie ein kleines Kind. Und wenn mir beim Schreiben wirklich peinliche Wortspiele einfallen, muss ich heimlich kichern. Ein Pumuckl-Gedicht hat für mich den gleichen Wert wie ein literarisches Werk.
Manchmal bin ich aber auch sehr spießig, was die Sprache angeht. Wenn jemand in einem Gespräch ein falsches Wort benutzt, kann ich nicht mehr zuhören, bis ich das richtige Wort gefunden habe. Wenn ich geschäftliche E-Mails mit vielen Fehlern lese, frage ich mich: Kannst du es wirklich nicht besser oder gibst du dir einfach keine Mühe? Bei Büchern oder Zeitschriften ist es noch schlimmer. Wenn ich in kurzer Zeit mehrere Fehler entdecke, kann ich den Text nicht weiterlesen, weil sich alles in mir dagegen sträubt.
Wie passt das zusammen? Das Verspielte und das Verspießte? Wenn man bewusst mit Konventionen bricht, kann das lustig und spannend sein. Wenn man es aber aus Unvermögen oder Nachlässigkeit tut, kann ich das nicht gutheißen.
Bevor jetzt Kritik auf mich einprasselt: Natürlich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die eine Lese-Rechtschreib-Schwäche haben oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Aber wenn man mit Schreiben seinen Lebensunterhalt verdient, sollte man das schon können. Leider erlebe ich oft das Gegenteil.
PS: Foto von Shaira Dela Peña auf Unsplash