Konzeption & Text. Sandra Cremer




The Peanut Gallery

22. September 2020

Das Stöbern in Nachrichtenportalen kann mitunter viel Zeit in Anspruch nehmen. Ganz ausufernd wird es aber, wenn man sich in den Kommentarbereich „verirrt“. Oft ist dieser spannender und manchmal sogar informativer als der Artikel selbst. Was man auf jeden Fall bei der Lektüre lernt, ist welche Arten von Menschen bzw. Kommentatoren es gibt. Hier einige Typen, die euch sicher schon untergekommen sind:

Der „Zitierer“ – „kopiert ganze Absätze aus dem Artikel …“ und „garniert sie sparsam mit eigenen“ Satzfragmenten.

Der Ignorant – biegt jeden Artikel auf sein Lieblings(reiz)thema hin, nur um entsprechend kommentieren zu können. Danke, Merkel!

Der Minimalist – liest maximal den Artikel-Teaser und liegt deshalb mit seinen Kommentaren inhaltlich voll daneben. Ich mag keine Nüsse!

Der Wutbürger – muss jeden seiner KOMMENTARE mit vielen !!! versehen und am B E S T E N noch sperren.

Der Dickdaumige – schribt sein kryptishen felergespicktenKmentare pinzipill nur auf m Smatphone.

Der Wiederholer – kommentiert nur Kommentare oder Kommentare zu Kommentaren, am liebsten nach der Copy-Paste-Methode. Copy-Paste-Methode. Copy-Paste-Methode.

Der Verzagte – hat Angst, missverstanden zu werden und muss deswegen immer „Ironie off“ ergänzen. Nur für den Fall, dass ich das klarstellen muss …

Der IMHOer – täuscht Bescheidenheit vor, nimmt sich aber in Wirklichkeit unglaublich wichtig. Noch Fragen?

Der Insider – weiß (tatsächlich!) über das Thema hervorragend Bescheid, so dass sich der Artikelautor für seine schlechte Recherche eigentlich in Grund und Boden schämen müsste.

Der Wortgeizer – kommentiert nur mit 1 kurzen Satz. Punkt.

Der Verweigerer – lehnt die Verwendung von Satzzeichen völlig ab obwohl diese tollen Punkte Striche etc ja einen Sinn haben nämlich den dass man das Geschriebene besser verstehen kann aber ist ja wurscht

Der Beleidigte – behauptet immer, dass seine Kommentare prinzipiell gelöscht werden. Und schon wieder!

Der Irrläufer – ist in der Kommentarspalte des falschen Artikels gelandet. Oops.

Jetzt fragt sich vielleicht der eine oder andere, warum ich diesem Artikel hier den Titel „The Peanut Gallery“ gegeben habe. Ganz einfach: „No comments from the peanut gallery!“ ist das Pendant zum deutschen „Ruhe auf den billigen Plätzen!“. Das fand ich zu charmant, um es unverwendet zu lassen.