Hier und da habe ich es schon durchsickern lassen: Am 9. Juni breche ich meine bayerischen Zelte ab und ziehe nach Berlin. Keine Sorge: Ich vermeintliches Landei werde in der großen Stadt nicht überfordert oder verloren sein. Dass ich als gebürtige Münchnerin überhaupt auf dem Dorfe gelandet bin, ist allein dem Zufall geschuldet. Berlin ist für mich außerdem kein unbekanntes Pflaster, sondern meine zweite Heimat, seit ich Bussi-Bär lesen kann (Google hat mir eben verraten, dass es dieses Heftchen tatsächlich noch gibt).
Was ich neben meinem Sohn, meinen Freunden und Bekannten (und dem TSV 1860) noch vermissen werde, ist der Blick auf die Berge. Zum Skifahren oder Wandern muss ich dort nicht hin. Aber zum Anschauen sind sie wirklich wunderschön – und jeden Tag anders! Was ich nicht vermissen werde, ist, für jede noch so kleine Besorgung ins Auto steigen zu müssen – und der Gnade des MVV bzw. der BRB ausgeliefert zu sein. Ein Berliner würde mir wahrscheinlich widersprechen, aber für mein subjektives Empfinden ist die BVG deutlich zuverlässiger. Außerdem kann man nicht nachts irgendwo stranden und nur per horrend teurem Taxi nachhause kommen.
Der Verlust der bayerischen Küche ist für mich als Vegetarier leicht zu verkraften. Zumal es in Berlin auch diese gibt, ebenso wie die verschiedensten nach dem Reinheitsgebot gebrauten Biere. Augustiner und Tegernseer sind im Späti längst Standard und selbst weniger bekannte bayerische Landbiere sind dort zu finden. Ich muss mich also nicht mit den (zugegebenermaßen meist greisligen) Berliner Bieren trösten. Und um auf das kulinarische Angebot zurückzukommen: Für die schier unendliche Falafel-Vielfalt lasse ich gerne jeden Semmelknödel mit Schwammerln stehen. Sollte es mich doch einmal nach etwas anderem gelüsten, habe ich fußläufig zig Lokale verschiedenster Nationalitäten. Verhungern werde ich garantiert nicht.
Da meine Kunden mich nur äußerst selten „in echt“ sehen, müssen sie mich auch nicht vermissen. Kontaktart und -frequenz bleiben gleich. Für die meisten wird es gar keinen Unterschied machen, weil ich sie noch nie getroffen habe. Home-Office ist inzwischen ohnehin im Mainstream angekommen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen ich das Zuhause-Arbeiten lieber verschwiegen habe, um nicht unprofessionell zu wirken. Dabei hatte ich nur ganz am Anfang meiner Selbständigkeit zusammen mit einer Freundin ein externes Büro (also vor langer langer Zeit). Aber immerhin tippe ich nicht am Küchentisch, sondern in einem extra dafür vorgesehenen Raum. Und das bleibt auch so.
Aber liebe Leser, ihr dürft mir trotzdem gutes Ankommen und viel Glück wünschen. Das kann man immer brauchen!