Konzeption & Text. Sandra Cremer



Sandras kleine Texterschule Teil 5

18. April 2019

– Nur nicht hetzen lassen! –

Viele Jahre habe ich mir unnötig Stress gemacht. Weil ich mir selbst knappe Deadlines gesetzt habe. Wahrscheinlich um meinen Kunden zu beweisen, dass ich superschnell und höchst motiviert bin. Schön dumm. Fragt man nach, bis wann die Texte benötigt werden, wird meist ein viel späterer Zeitpunkt genannt. Beim Nachhaken sollte man sich allerdings nicht mit einem „so schnell wie möglich“ oder „besser gestern als heute“ abspeisen lassen. Denn die Meinungen, was das in Daten oder Zahlen bedeutet, gehen stark auseinander. Bei asap (as soon as possible) reicht die Spanne von sofort bis in drei Wochen. Also: Erst einmal konkret nachfragen, dann überlegen, bis wann man schnellstens fertig sein kann und darauf einen Puffer draufschlagen. Man weiß ja nie, was einem vielleicht dazwischen funkt. Außerdem tut es einem Text gut, wenn er einen Tag liegt und man dann mit frischem Auge noch einmal drübergeht. Der selbst vorgeschlagene Termin ist immer noch früher, als der Kunde dachte. Er freut sich und du freust dich auch, weil du dich nicht stressen musst. Denn viel schlimmer als mit klarer Ansage etwas länger zu brauchen ist es, einen Termin nicht zu halten oder wegen Zeitnot einen schlechten Job abzuliefern.

(Bild von Hans Braxmeier)

Vom Suchen und nicht Finden

6. April 2019

Bizarres KatzenbildIch muss immer wieder feststellen, dass die Leute Schwierigkeiten haben, Angebot und Gesuch auseinanderzuhalten. Zum Beispiel, wenn man auf XING unterwegs ist. Da stehen dann unter „ich suche“ exakt die gleichen Begriffe wie unter „ich biete“. Ja, was denn nun? Manchmal lässt sich aus dem restlichen Profil erschließen, was gemeint ist. Aber beileibe nicht immer. Andere suchen etwas, lassen aber keine Kontaktaufnahme zu. Was noch bizarrer ist. Doch das ist wieder ein Thema für sich …

Auch Kleinanzeigen scheinen eine Großherausforderung darzustellen. Stichwort: Immobilien. Es ist erstaunlich, wie viele Gesuche unter den Angeboten zu finden sind. Bei einer Fifty-Fifty-Chance mit seiner Zuordnung richtig zu liegen, doch eine recht traurige Bilanz. Oder steckt dahinter ein perfider Plan? Wenn jemand sein Angebot einstellen will, sieht er gleich mein Gesuch und schreibt mich direkt an, um so Zeit zu sparen? So muss es sein. Ich weigere mich zu glauben, dass so viele Menschen einfach zu blöd dafür sind.

Die grauen Herren lassen grüßen

2. April 2019
Illustration einer ausgedrückten Zigarette

Diese Illustration stammt aus dem Buch „Momo“, erschienen 1973 im K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, der natürlich auch das Copyright innehat. Bzw. der Illustrator, dessen Namen ich leider nicht finden konnte.

Ich erhebe Einspruch! Dass mir nach der Umstellung auf die Sommerzeit eine Stunde fehlt, damit habe ich mich schon lange abgefunden. Aber dass diesmal der Kalender um zwei Monate nach vorne gestellt wurde, das finde ich schon heftig! Wie sonst kann es sein, dass ich so lange nichts für meinen Blog geschrieben habe? Einfach so geklaut die Zeit, aufgeraucht in der Zigarre eines grauen Herren. Wo ist Momo, wenn man sie braucht?

Schweigezone

29. Januar 2019

Es gibt Wörter, die sofort Bilder im Kopf entstehen lassen. Was könnte eine Schweigezone sein? Der Innenhof eines Klosters? Ein Todesstreifen? Eine Straße mit Flüsterasphalt? Ein Tabu-Thema? Die stille Treppe von der Super Nanny? Weit gefehlt. Die Bedeutung ist laut Duden eine ganz andere. Aber die hat auch was: „ringförmige, in einiger Entfernung um den Ort einer Detonation o. Ä. liegende Zone, in der der Knall nicht zu hören ist, während er in noch größerer Entfernung wieder, wenn auch nur schwach, vernehmbar ist“

Jetzt könnte man darüber weitersinnen, warum dem so ist. Man könnte aber auch aufhören zu prokrastinieren und endlich wieder arbeiten, zefix!

?!?!?!?!?!?!?!?!

13. Januar 2019

Mit der Themenfindung für meinen Blog ist das so eine Sache. Genug einfallen würde mir schon. Aber das Meiste muss ich wieder verwerfen. Politik geht gar nicht. Ist im privaten Umfeld schon heikel genug. Ein Bezug zur Werbung wäre gut. Doch auch hier – dünnes Eis! Was, wenn ich einen Hype verhöhne, den ein (potenzieller Neu-)Kunde ganz toll findet oder ein Medium für tot erkläre, das er noch hoch in Ehren hält? Lieber in eine andere Richtung weiterdenken …

Also: Interessant muss das Thema sein. Am besten noch aktuell. Es muss originär sein – und originell! Mein Privatleben gibt ja den einen oder anderen Schwank her. Privates ist aber auch problematisch. Ich will ja nicht zu viel von mir preisgeben … Eine lustige Story mit Bezug zu meiner Arbeit? Besser nicht. Das liest dann bestimmt der Betroffene, erkennt sich wieder, obwohl kein Name genannt wurde und fühlt sich auf den Schlips getreten. Oder fühlt sich angesprochen, obwohl er gar nicht gemeint war – noch schlimmer!

Also dann doch lieber etwas, das mit niemandem zu tun hat, aber irgendwie doch. Das Wetter! Ja, das Wetter ist aktuell und interessiert jeden. Und die meisten sind hier der gleichen Meinung. Da eckt man nicht an, tritt nicht in Fettnäpfchen, verrät nichts von sich selbst oder von anderen. Perfekt. Zur Themenfindung reicht ein Blick aus dem Fenster. Bildmaterial lässt sich schnell selbst produzieren. Juhu! Smalltalk in Blogform. „Sandras Smallblog“. Eiertanz beendet.