Erst ist man schockstarr, dann treibt es einem die Schamesröte ins Gesicht, dann versinkt man im Boden. Die Ursache: Ein Fehler im eigenen Text. Wie kann das sein? Ich habe das doch fünfmal durchgelesen, mindestens! Aber da steht er, unübersehbar, der Beweis des eigenen Versagens.
Was in digitalen Medien ein Ärgernis ist, ist im Print-Bereich eine Katastrophe. Als ich anfing zu texten, wurde alles noch gedruckt. Da konnte man nichts schnell korrigieren. Der Fehler stand für immer und ewig da.
Mein persönlicher Tiefpunkt: Ein Druckfehler in der Traueranzeige meiner Mutter. Meine Textvorlage war zwar richtig gewesen, aber das machte die Schmach nicht weniger bitter. Die Druckerei hatte mir vorab einen streifigen Korrekturabzug gefaxt. Ich hätte den Fehler trotzdem sehen müssen!
Was ich damit sagen will? Selbst wenn einem ein Text noch so wahnsinnig wichtig ist, können einem Fehler passieren. Davor ist keiner gefeit.
Das Gute: Mindestens 90 % der Leser werden den Fehler überhaupt nicht sehen. Weil sie ihn entweder im Kopf automatisch korrigieren oder gar nicht wissen, dass etwas falsch ist. Damit will ich keinesfalls zur Schludrigkeit ermuntern. Gebt immer 100 %, um einen korrekten Text abzuliefern. Aber geißelt euch nicht, wenn euch doch einmal ein Fehler unterläuft.
Meine Empfehlung: Holt euch bei Print-Projekten noch einen Lektor mit ins Boot. Nach dem fünften Mal durchlesen seid ihr betriebsblind. Und Lektoren erkennen auch Fehler, von denen selbst ihr nicht einmal wusstet, dass es welche sind.
Mein kleiner Reiseführer für die Bahn. Basierend auf meinen eigenen Erfahrungen, die aber auch viele andere gemacht haben.
Abfahrtszeit
Die Abfahrtszeit ist nur ein grober Richtwert. In der Praxis kann sie stark von der auf dem Ticket angegebenen abweichen.
Bordbistro
Steig nicht durstig oder hungrig in den Zug oder nimm dir Proviant mit. Das Bordbistro kann a) nicht vorhanden b) geschlossen oder c) rudimentär bestückt sein.
Chaos
Mit Chaos musst du bei der Deutschen Bahn immer rechnen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Bis hin zum fehlenden Lokführer.
Durchsagen
Verlasse dich nicht darauf, dass die Bahn dich per Lautsprecher über Änderungen informiert. Schau lieber in kurzen Abständen (wenige Minuten) in der DB-App nach.
Erste Klasse
Wähle die erste Klasse, wenn du deine Beine nicht um mehr als 90° anwinkeln magst – und das nötige Kleingeld hast.
Fahrgastrechte
Mach dich jetzt schon mit dem Thema Fahrgastrechte vertraut. Du wirst diese oft in Anspruch nehmen können.
Gleis
Vorsicht: Gleise können sich kurzfristig ändern. Im schlimmsten Fall erst, wenn der Zug einfährt. Dabei kann es zu tsunamiartigen Passagierbewegungen kommen. DB-App prüfen!
Hin- und Rückfahrt
Buche Hin- und Rückfahrt immer getrennt. Eine Kombibuchung bringt keinen Preisvorteil. Aber eventuell Nachteile: Wenn du stornieren musst, endet die Frist einen Tag vor dem Geltungsbeginn der Hinfahrkarte – auch für die Rückfahrkarte.
Internet
Arbeite nicht im Zug, wenn du dafür eine Internetverbindung brauchst. In den Zügen gibt es W-LAN. Aber oft ohne oder mit sehr langsamer Internetverbindung, die mehrmals unterbrochen wird.
Junggesellenabschiede
Für Junggesellenabschiede gilt im Zug das Gleiche wie sonst auch: Möglichst viel Abstand halten! Wenn man Glück hat, erwischt man eine richtig nette Truppe. Das hat aber Seltenheitswert.
Klimaanlage
Die Temperatur im Zug hat rein gar nichts mit der Außentemperatur zu tun. Mach dich also auf alles gefasst – vom Gefrierschrank bis zum Fegefeuer.
Lost & Found
Ja, die Deutsche Bahn hat ein Fundbüro. Dort kannst du eine Verlustmeldung aufgeben und beten. Deinen verlorenen Gegenstand bekommst du aber nicht zurück.
Magen
Bedenke, dass nicht alle Fahrgäste ein Gespür dafür haben, was man in hermetisch abgeriegelten Räumen essen darf. Freue dich auf Burger, Döner und hart gekochte Eier.
Notarzteinsatz am Gleis
Bei dieser Durchsage ist mit einer Verspätung von ca. 10 Minuten (oder mehr) zu rechnen.
Oberleitungsschäden
Diese können ganze Streckenabschnitte lahm legen und Bahnhofshalte ausfallen lassen. Lege dich also nicht zu sehr auf dein Reiseziel fest. Schäden an der Oberleitung sind keine Seltenheit.
Personen im Gleis
Wenn diese Durchsage kommt, mach dich auf eine richtig lange Verspätung gefasst. Bis die Bundespolizei die Strecke wieder freigegeben hat, geht nichts mehr.
Quote Zugverspätung
Nur 63,1 % (Quelle: Bahn) der Fernzüge der Deutschen Bahn erreichen pünktlich ihr Ziel.
Ruheabteil
Erwarte nicht, dass du im Ruheabteil deine Ruhe hast. Du teilst es mit Kleinkindern und Laut- und Vieltelefonierern, die keine Symbole verstehen.
Sitzplatz
Eine Reservierung ist keine Garantie für einen Sitzplatz. Es kann sein, dass es a) deinen Sitzplatz im Zug nicht gibt oder b) deine Reservierung verfällt, weil ein Ersatzzug eingesetzt wird. Reserviere trotzdem auf gut Glück. Der Zug könnte hoffnungslos überfüllt sein.
Toiletten
Kurz vor und während der Fahrt solltest du möglichst wenig trinken. Es kann sein, dass mehrere Toiletten stark verschmutzt oder geschlossen sind.
Umleitung der Strecke
Streckenumleitungen können deine Zugfahrt erheblich verlängern – bis zu mehreren Stunden.
Verbindungsausfall
Wenn du von der DB-App die Meldung bekommst, dass deine Verbindung ausfällt, überprüfe, ob das stimmt. Vielleicht musst du nur eine Station früher aussteigen und mit einem Regionalzug weiterfahren.
Wagenreihung
Verlass dich nicht auf die Wagenreihung. Sie kann sich kurzfristig ändern. Manchmal auch erst bei Einfahrt des Zuges.
Xenophilie
Du solltest Fremden gegenüber positiv eingestellt sein. Sonst wirst du im öffentlichen Verkehr nicht glücklich. Nutze die Gelegenheit, neue Leute kennen zu lernen.
Yorma‘s
Diese Verkehrsgastronomie mit kleinem Supermarkt findest du in jedem größeren Bahnhof der Deutschen Bahn. Kaufe besser nur abgepackte Lebensmittel. Alles, was „frisch“ ist, ist es meist nicht.
Zugpersonal
Die DB-Mitarbeiter sind dein Fels in der Brandung. Sie bleiben selbst bei massiven Anfeindungen ruhig und freundlich. Also sei auch nett zu ihnen! ❤
Letzte Woche erzählte mir eine Kollegin, dass sie einen festen Wochentag hat, an dem sie auf LinkedIn postet. Auf die Frage, wann ich denn poste, kam meine ehrliche Antwort: Immer dann, wenn ich etwas mitzuteilen habe.
Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen: Bin ich zu planlos? Sollte ich mich nicht auch disziplinieren, damit die Zeit auf LinkedIn sinnvoll investiert ist? Aber dann kam der nächste Gedanke: Habe ich wirklich jede Woche ein Thema, das es wert ist, gepostet zu werden?
Natürlich gibt es viele Dinge, die mich interessieren und beschäftigen. Die Frage ist nur, ob sie hierher gehören. Der Anspruch ist hoch: Interessant soll es sein, aber nicht zu polarisierend. Schon gar nicht, wenn ich damit einen Großteil meiner LinkedIn-Bubble vor den Kopf stoße (Nein, ich wähle nicht AfD). Es sollte einen beruflichen Bezug haben und nicht zu viel Privates preisgeben. Und dann sollte es auch noch den viel beschworenen Mehrwert haben (Wer bestimmt eigentlich, was Mehrwert ist?).
Ich merke es schon – mir jede Woche ein neues Thema auszudenken, wird mir zu anstrengend (Hut ab vor meiner Kollegin, die das durchzieht!). Eigentlich bin ich ja nur hier, um mich zu unterhalten und die eine oder andere Anregung mitzunehmen. Mich überraschen zu lassen, mich zu freuen oder zu ärgern. Nette Kommentare zu hinterlassen und mir bissige Bemerkungen zu verkneifen. Denn dass das nach hinten losgehen kann, weiß ich schon von anderen Social-Media-Plattformen. Selbst Leute, die einen eigentlich gut kennen sollten, können einen manchmal furchtbar missverstehen.
Was meine eigenen Beiträge angeht, werde ich es so halten wie bisher: Ich poste, wenn ich etwas mitzuteilen habe. Ohne (zu) viel darüber nachzudenken. Das kann dreimal am Tag sein oder nur alle paar Wochen. Ich zwänge mich nicht gerne in ein Korsett, um vielleicht einen neuen Kunden auf mich aufmerksam zu machen.
Und ich werde am Ende auch nicht zur Diskussion und Interaktion aufrufen. Natürlich freue ich mich, wenn ein Kommentar oder eine positive Reaktion kommt. So uneitel bin ich dann doch nicht. Aber ich werde nichts erzwingen. Das ist vielleicht planlos und unnütz. Aber alles andere macht mir keinen Spaß.
PS: Falls jemand die Anspielung im Titel nicht erkannt hat: Es handelt sich um einen Song der Band „Fettes Brot“, daher auch das scheinbar unpassende Bild. Danke dafür an: Ola Mishchenko auf Unsplash
PPS: Und weil ich heute besonders faul bin, verwende ich diesen LinkedIn-Post auch noch als Blog-Beitrag
Ich schreibe so viele verschiedene Texte, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich eigentlich bin. Wenn man mich in den ersten Jahren fragte, sagte ich: Werbetexterin. Damals fühlte sich das richtig an. Heute engt mich diese Bezeichnung zu sehr ein. Auch wenn meine Texte letztlich immer dazu dienen, etwas zu verkaufen, sind es nicht „nur“ Werbetexte. Denn mit Kauf-du-Sau kommt man heute nicht mehr weit.
Bin ich Copywriterin, weil Werbetexterin zu deutsch und vor-Internet klingt?
Bin ich Journalistin, weil ich Artikel für Kundenmagazine schreibe?
Bin ich PR-Texterin, weil ich Pressemitteilungen verfasse?
Bin ich Bloggerin, weil ich Beiträge für eigene oder fremde Blogs erstelle?
Bin ich Ghostwriterin, weil unter meinen Texten manchmal ein anderer Name steht?
Bin ich Korrektorin oder Lektorin, weil ich fremde Texte optimiere?
Bin ich Content Writerin, weil Social Media Posts zu meinem Repertoire gehören?
Bin ich SEO-Texterin, weil ich auf Wunsch suchmaschinenoptimiert schreibe?
Bin ich Transkreatorin, weil ich auch mal englische Texte ins Deutsche übersetze?
Bin ich Buchautorin, weil ich eine Schublade voller (unveröffentlichter) Manuskripte habe?
Aber Schluss mit dem heiteren Beruferaten. Die Jüngeren verstehen wahrscheinlich gar nicht, auf welche Sendung ich anspiele (Wikipedia hilft!).
Wenn jemand weiß, was ich bin, freue ich mich über eine Nachricht!
Bis ich eine gute Lösung gefunden habe, bleibt es bei „Welches Schweinderl hätten’s denn gern?“.
Fast neun Monate sind seit meinem Umzug nach Berlin vergangen. Zeit für eine Zwischenbilanz. Auch wenn ich die Stadt vorher schon gut kannte, ist es doch etwas anderes, tatsächlich hier zu leben. Meine subjektiven und unvollständigen Erfahrungen und Erkenntnisse von A bis Z:
Krank sein oder werden sollte man in Berlin besser nicht. Facharzttermine sind rar. Dass man mehrere Monate darauf warten muss, ist eher die Regel als die Ausnahme. Es sei denn, man ist Privatpatient, was ich glücklicherweise bin.
Sie ist bei weitem nicht so schlecht wie ihr Ruf. Ja, es gibt immer wieder scheinbar endlose Baustellen. Trotzdem kommt man immer überall hin. Weniger schön: das Betteln in den Zügen. Mittlerweile bin ich ein Meister im Durch-die-Leute-Schauen. Wer Blickkontakt riskiert, ist das nächste „Opfer“ (siehe auch Elend).
Kleiner Nachtrag: Heute und morgen wird gestreikt 😉
Mit Clans hatte ich bisher keine bewussten Berührungspunkte. Wobei mich doch bei dem ein oder anderen Geschäft der Verdacht beschlichen hat, dass es in erster Linie der Geldwäsche dient. Aber da ist vielleicht die Fantasie mit mir durchgegangen. Klar gibt es Viertel mit Clan-Kriminalität. Allerdings muss man da ja nicht unbedingt hin (siehe Gefahr).
Was Dreck anbetrifft, muss man seine Schmerzgrenze nach oben verschieben. Wobei ich sagen muss: Das gilt inzwischen wohl für die meisten Großstädte. Auch München ist längst nicht mehr so sauber, wie es mal war. In der bayerischen Landeshauptstadt gibt es einen negativen Trend. In der Bundeshauptstadt war es früher noch schlimmer. Als es noch keine Hundekotbeutel gab, waren die Grünstreifen an den Straßenrändern so vermint, dass man keinen Schritt darauf setzen konnte.
Dass es in Berlin viel Armut und Elend gibt, wusste ich schon vorher. Aber wie schlimm es teilweise ist, hat mich doch erschreckt. Anfangs. Man kann nicht immer Mitleid haben. Und man kann nicht jedem, der es nötig hätte, Geld in die Hand drücken. Abgesehen davon ist es fraglich, ob das überhaupt sinnvoll ist. Also hilft nur Abstumpfen (siehe BVG).
Falafel kann man drei Monate lang jeden Tag essen. Danach reicht aber einmal pro Woche. Sogar 14-tägige Pausen sind auszuhalten. Meine Empfehlung: Darauf achten, dass die Falafel frisch gemacht werden (keine Tiefkühlkost). Ein Riesenunterschied! Meine Lieblinge: Zaim Falafel und La Corniche.
Ich hatte in diesem Dreivierteljahr kein Erlebnis, das ich als gefährlich eingestuft hätte. Das kann man natürlich nicht verallgemeinern. Es gibt hier Gewalt, sonst stünde davon nichts in der Zeitung. Aber es ist bei weitem nicht so wild, wie Nichtberliner oft denken. Und selbst einen Spaziergang im Görlitzer Park kann man überleben.
In meinem Viertel kann man einkaufen bis zum Umfallen. Die Zahl der Lebensmittelläden ist so hoch, dass ich mich frage, wie sie sich parallel halten können. Ich muss allerdings anmerken, dass mein Viertel zwar das kleinste, aber das am dichtesten besiedelte Berlins ist. Unbedingt erwähnt gehören die Spätis: geilste Erfindung ever!
„Ich fühl mich guuut … Ich steh auf Berlin.“ Das Berlin, das Ideal besungen hat, war noch ein anderes, weil vor dem Mauerfall. Ich mochte Berlin damals schon und mag es heute noch. Und die ganzen Berlins dazwischen haben mir auch gefallen – jedes auf seine Art. Berlin ist einfach meine Stadt!
Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, hier zu sein! (siehe Ideal)
Im Sommer muss man manchmal tapfer sein. Die Gerüche aus der Kanalisation sind, nun ja, gewöhnungsbedürftig. Einfach die Luft anhalten, an Blumenwiesen denken und durch!
(siehe Kanalisation)
An vielen Orten trifft man mehr Menschen aus anderen Ländern als gebürtige Berliner. Wo ich zum Bouldern gehe, hört man am meisten Englisch, dann Spanisch und dann erst Deutsch. In meinem Aikido-Training tummeln sich Leute aus Italien und Japan, aus Kirgisien, Litauen, Polen und Russland, aus Thailand und seit kurzem auch aus Uruguay. Den Rest hat es aus allen Teilen Deutschlands angeschwemmt – so wie mich. Okay, ein paar wenige „echte“ Berliner gibt es auch. Die restlichen Nationalitäten sind natürlich im Straßenbild ebenfalls vertreten. Wer es ganz genau wissen möchte, der schaue hier nach.
(siehe Party)
Auch wenn Berlin nicht mehr geteilt ist: Die Teilung der Stadt gibt es gefühlt immer noch. Den an den Westen angrenzenden ehemaligen Ostbezirken merkt man das nicht mehr so an. Aber selbst ich habe ganz klar vor meinem geistigen Auge, wo früher die Mauer verlief. Ich gehe jedoch davon aus, dass dieser Blick mit meiner Generation aussterben wird.
Ich bin nicht mehr in dem Alter, wo ich jeden Tag Party machen muss. Aber wenn ich Lust habe, gibt es Möglichkeiten noch und nöcher. Vor allem, wenn man über den eigenen Stadtteilrand hinausschaut, kann man feiern, solange man durstig und lustig ist. Und so ziemlich jede Band, die in Deutschland spielt, kommt nach Berlin. Konzerttechnisch ist also einiges geboten. Das Gleiche gilt für Kulturveranstaltungen aller Art.
Hier demonstriert jeden Tag irgendjemand für irgendetwas. Am Wochenende sind es so viele verschiedene Gruppierungen, dass sie sich um die besten Plätze kloppen müssen.
Besonders in meinem Viertel (aber auch in vielen anderen) reiht sich Restaurant an Restaurant und es gibt nichts, was es nicht gibt. In Sachen Essen gehen ist Berlin unschlagbar. Es ist nicht mehr so billig wie vor 2+ Jahren. Aber wie auch? Schließlich ist überall so ziemlich alles teurer geworden.
Die weißen Flocken sind hier eine Seltenheit. War aber immer schon so. Ich vermisse den Schnee nicht.
Im Winter sind die Tage deutlich kürzer als in Bayern. Aber dafür im Sommer deutlich länger. Ausgleichende Gerechtigkeit.
Die braucht einen eigenen Punkt. Denn sie fährt direkt unter unserem Haus, was sich durch Brummen und Vibrieren bemerkbar macht. Aber: Ich liebe das. Es hat so etwas Beruhigendes, wenn man weiß, dass die Welt noch „funktioniert“.
Im Vergleich zu München sind in Berlin die Autofahrer freundlich und langsam. Aber es gibt Ausnahmen. Die langen breiten Straßen laden einfach zu nächtlichen Autorennen ein.
Berlin hat noch lange keine Münchner Preise, aber es geht in diese Richtung. Ich weiß nicht, ob in irgendeiner anderen deutschen Stadt die Mieten prozentual so stark gestiegen sind wie hier. Vor allem aber gibt es Massen von Bewerbern für jede halbwegs vernünftige Wohnung. Ich bin froh, dass wir eine schöne gefunden haben, die noch bezahlbar ist.
Macht immer noch Spaß, in Kreuzberg auszugehen. Hier finden sich auch Urgesteine wie das SO36, das ich persönlich per Crowdfunding vor dem Untergang bewahrt habe!
Sogar einen Nepalesen habe ich ganz in der Nähe (Yak und Yeti). Aber leider immer noch nicht ausprobiert, weil es noch so viele Alternativen gibt (siehe Restaurants).
Ich stehe vor der Zahnarztpraxis. Es kommt einer mit dem Fahrrad vorbei und meint zu mir: „Scheiß auf den Zahnarzt! Komm lass uns saufen gehen!“ Dit is Berlin.
Für viele ist Sprache nur Mittel zum Zweck. Für mich ist Sprache ein Spielplatz, auf dem es immer etwas Neues zu entdecken gibt.
Ich bin begeistert, wenn ich einen Ausdruck höre, den ich vorher noch nicht kannte. Wenn ich im Englischen ein Wort lese, für das es im Deutschen keine Entsprechung gibt, freue ich mich wie ein kleines Kind. Und wenn mir beim Schreiben wirklich peinliche Wortspiele einfallen, muss ich heimlich kichern. Ein Pumuckl-Gedicht hat für mich den gleichen Wert wie ein literarisches Werk.
Manchmal bin ich aber auch sehr spießig, was die Sprache angeht. Wenn jemand in einem Gespräch ein falsches Wort benutzt, kann ich nicht mehr zuhören, bis ich das richtige Wort gefunden habe. Wenn ich geschäftliche E-Mails mit vielen Fehlern lese, frage ich mich: Kannst du es wirklich nicht besser oder gibst du dir einfach keine Mühe? Bei Büchern oder Zeitschriften ist es noch schlimmer. Wenn ich in kurzer Zeit mehrere Fehler entdecke, kann ich den Text nicht weiterlesen, weil sich alles in mir dagegen sträubt.
Wie passt das zusammen? Das Verspielte und das Verspießte? Wenn man bewusst mit Konventionen bricht, kann das lustig und spannend sein. Wenn man es aber aus Unvermögen oder Nachlässigkeit tut, kann ich das nicht gutheißen.
Bevor jetzt Kritik auf mich einprasselt: Natürlich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die eine Lese-Rechtschreib-Schwäche haben oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Aber wenn man mit Schreiben seinen Lebensunterhalt verdient, sollte man das schon können. Leider erlebe ich oft das Gegenteil.
PS: Foto von Shaira Dela Peña auf Unsplash
Meinen Umzug nach Berlin haben alle schnell registriert und akzeptiert. Sagte ich alle? Na ja, nicht ganz. In den Finanzämtern mahlen die Mühlen etwas langsamer. Nicht nur in Berlin. Sondern auch in Bayern.
Das Finanzamt Miesbach weigert sich seit gut einem halben Jahr beharrlich, meine Adressänderung anzuerkennen. Trotz mehrfacher Briefe, E-Mails und Telefonate gehen alle Schreiben an meine alte Adresse. Ich habe die Hoffnung, dass die Beamten inzwischen ihren Abschiedsschmerz überwunden haben. In letzter Zeit kommt nichts mehr. Das kann aber auch daran liegen, dass der Nachsendeauftrag abgelaufen ist.
Das Finanzamt Berlin wiederum will mich partout nicht als neuen Steuerzahler haben. Alle Versuche, eine neue Steuernummer zu bekommen, sind kläglich gescheitert.
Hier hilft nichts anderes, als noch sturer zu sein als die Ämter. Das bin ich gewohnt. Als ich von Baden-Württemberg nach Bayern gezogen bin, hatte ich das Gezeter schon einmal. Wenn ich mich recht erinnere, hat es damals fast zwei Jahre gedauert, bis mich das System richtig eingeordnet hatte.
Nun bin ich ein geduldiger und verständiger Mensch. Aber leider brennt es mir jetzt ein bisschen unter den Nägeln. Denn ich brauche dringend eine Ansässigkeitsbescheinigung. Das Problem: Diese Bescheinigung muss mein zuständiges Finanzamt ausstellen, und auf dem Formular muss ich neben meiner Steuer-ID auch meine Steuernummer eintragen.
Zunächst rufe ich beim Berliner Finanzamt an und schildere den Sachverhalt. Eine nette Dame versichert mir, dass sie gerne einen Stempel auf mein Formular setzt und ich einfach meine alte Steuernummer eintragen soll. O-Ton: Das merkt doch keiner, dass das keine Berliner Steuernummer ist. Außerdem teilt sie mir mit, dass das Finanzamt Miesbach ihr noch keine Unterlagen geschickt hat und sie mir deshalb keine neue Steuernummer geben kann.
Also rufe ich beim Finanzamt Miesbach an, um ein bisschen Dampf zu machen. Dort erfahre ich, dass ich in Miesbach nicht mehr geführt werde – ein Fortschritt! Nur leider ist die bayerische Dame der Meinung, dass sie erst eine Steuernummer aus Berlin bekommen muss, bevor sie meine Unterlagen verschickt. Außerdem ist sie eher skeptisch, was die Angabe einer nicht mehr existenten Steuernummer angeht.
Da die Zeit drängt, verlasse ich mich auf die Aussage der Dame in Berlin. Doch dann komme ich ins Grübeln: In 5 Wochen ist Stichtag. Ich muss das Formular an das Berliner Finanzamt schicken, die das Formular an mich und ich das Formular an meine Bank. Drei Postwege – das kann nicht gut gehen! Kürzlich habe ich einen Brief bekommen, der gute 4 Wochen unterwegs war. Und ich glaube, der Schnitt liegt inzwischen bei 1 Woche.
Um einen der Postwege zu sparen, bringe ich den Brief also persönlich im Finanzamt vorbei. Am liebsten würde ich ihn direkt der zuständigen Dame geben (wer weiß, wie lange die Hauspost dauert?), aber man lässt mich nicht passieren.
Wie die Geschichte ausgeht? Ich stecke noch mittendrin. Meine Sachbearbeiterin ist krank und niemand kann mir Auskunft geben …
I’ll keep you posted!
Foto von charlesdeluvio auf Unsplash
Die eigene Seite ist das ewige Stiefkind. Wenn man die Muse hat, sich darum zu kümmern, ist die Auftragslage mau. Meinen guten Vorsatz, jeden Monat wenigstens einen Blogbeitrag zu schreiben, habe ich nicht eingehalten. Aber was soll das Heulen und Zähneklappern? Das nächste Jahr steht schon vor der Tür. Es ist also Zeit, die alten Vorsätze zu kicken und sich neue zu verpassen. Was also nehme ich mir vor für 2024? Gar nichts und ganz viel. Flexibel und spontan zu sein ist viel erstrebenswerter, als sich an strikte Pläne zu halten. Zumindest soweit es einen selbst betrifft.
In diesem Sinne: Euch allen wunderbare Weihnachten und ein prickelndes neues Jahr!
PS: Das Bild hat keinerlei Bezug zum Artikel. Es hat mir einfach nur gefallen. Besten Dank an Arno Senoner!
Wie ich eigentlich zur Werbung gekommen bin? Ich könnte jetzt die tollsten Geschichten erzählen … Aber hier kommt die profane Wahrheit: Schon als kleine Kinder haben mein Bruder und ich „Werbung raten“ gespielt. Das heißt, wir saßen gebannt vor dem Fernseher und guckten „Reklame“. Für jede richtig erratene Marke gab es einen Punkt. Natürlich nur, wenn man der Schnellere war. Da die Anzahl verschiedener Spots damals noch recht überschaubar war, erkannten wir sie in Bruchteilen von Sekunden. Es reichte die erste Einstellung oder der erste Ton. Zack, kam wie aus der Pistole geschossen die richtige Antwort. Heute würde sich das aufgrund des Überangebots auf allen Kanälen schon deutlich schwieriger gestalten. In Zeiten von Klementine, Frau Antje und Herrn Kaiser war das durchaus machbar. Wobei wir schon verdammt gut waren! By the way: Storytelling gab es da auch schon. Hat nur keiner so genannt.
Im Bild zu sehen ist die Texterin in spe (man beachte den Buchstaben-Pulli!).
Auf XING habe ich aktuell 822 Kontakte. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass ich die Plattform (die damals noch OpenBC hieß) seit 2005 nutze. Weil ich nie wahllos eine Anfrage angenommen oder versendet habe, ist mein Netzwerk organisch gewachsen. Und ich schaue immer wieder bei meinen alten Freunden vorbei. Manche Lebenswege verfolge ich also schon seit 18 Jahren.
In so einer langen Zeit passiert viel: Meine Kontakte haben geheiratet oder sie haben sich scheiden lassen. Sie haben Kinder bekommen oder sie haben diese ausziehen lassen. Sie haben den Job gewechselt oder sogar die Branche. Sie haben berufliche Höhenflüge erlebt oder Niederlagen einstecken müssen. Sie haben sich selbstständig gemacht oder (schweren Herzens) wieder anstellen lassen. Sie haben ein Sabbatical genommen, sie sind in Elternzeit gegangen oder gar in den Ruhestand. Sie sind ins Ausland gezogen oder in die alte Heimat zurückgekehrt. Sie haben zu- oder abgenommen. Sie haben Haare verloren oder sich einen Bart wachsen lassen. Sie sind ergraut oder erblondet. Sie haben sich vom Typ her völlig verändert (bis hin zur Geschlechtsumwandlung) oder sind (verdächtig) gleich geblieben.
Ich sehe, ob jemand seit meinem letzten Besuch sein Profilbild erneuert hat. Ich weiß, wer zu LinkedIn umgezogen ist, wer zweigleisig fährt oder wer XING trotz allem hartnäckig treu bleibt. Hin und wieder schreibe ich meinen alten Freunden auf ihrer bevorzugten Plattform, aber nicht so oft, dass es lästig wird. Mal gratuliere ich, mal habe ich etwas Neues zu berichten, aber manchmal will ich einfach nur wieder von mir hören lassen. Vielleicht hast auch du, lieber Kontakt, vor kurzem eine Nachricht von mir bekommen. Ich hoffe, du hast dich darüber gefreut!
Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es mein LinkedIn-Profil schon genau so lange wie meinen XING-Account. Damals war aber ganz klar: LinkedIn ist nur international gesehen interessant. Wir Deutschen bleiben lieber auf unserer eigenen Plattform. In den letzten Jahren hat sich das grundlegend geändert. XING stirbt. Leider selbst verschuldet. Ich muss zugeben, dass ich am Grab kräftig mitgeschaufelt habe (und weiter schaufle). Aber erst seitdem ich erkannt habe, dass es hoffnungslos ist. Die Leistungen werden sukzessive schlechter. Meinen Premium-Account habe ich darum schon vor einiger Zeit gekündigt. Aber 18 Jahre sind einfach eine verdammt lange Zeit. Da kann man schon ein bisschen sentimental werden, finde ich.
🎶 „Lu le lu le lu la, Lu le lu le lu la. Was ist mir nur geblieben? Nur die Sehnsucht nach dir …“ 🎶
PS: Foto von Samantha Lam auf Unsplash