Auf XING habe ich aktuell 822 Kontakte. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass ich die Plattform (die damals noch OpenBC hieß) seit 2005 nutze. Weil ich nie wahllos eine Anfrage angenommen oder versendet habe, ist mein Netzwerk organisch gewachsen. Und ich schaue immer wieder bei meinen alten Freunden vorbei. Manche Lebenswege verfolge ich also schon seit 18 Jahren.
In so einer langen Zeit passiert viel: Meine Kontakte haben geheiratet oder sie haben sich scheiden lassen. Sie haben Kinder bekommen oder sie haben diese ausziehen lassen. Sie haben den Job gewechselt oder sogar die Branche. Sie haben berufliche Höhenflüge erlebt oder Niederlagen einstecken müssen. Sie haben sich selbstständig gemacht oder (schweren Herzens) wieder anstellen lassen. Sie haben ein Sabbatical genommen, sie sind in Elternzeit gegangen oder gar in den Ruhestand. Sie sind ins Ausland gezogen oder in die alte Heimat zurückgekehrt. Sie haben zu- oder abgenommen. Sie haben Haare verloren oder sich einen Bart wachsen lassen. Sie sind ergraut oder erblondet. Sie haben sich vom Typ her völlig verändert (bis hin zur Geschlechtsumwandlung) oder sind (verdächtig) gleich geblieben.
Ich sehe, ob jemand seit meinem letzten Besuch sein Profilbild erneuert hat. Ich weiß, wer zu LinkedIn umgezogen ist, wer zweigleisig fährt oder wer XING trotz allem hartnäckig treu bleibt. Hin und wieder schreibe ich meinen alten Freunden auf ihrer bevorzugten Plattform, aber nicht so oft, dass es lästig wird. Mal gratuliere ich, mal habe ich etwas Neues zu berichten, aber manchmal will ich einfach nur wieder von mir hören lassen. Vielleicht hast auch du, lieber Kontakt, vor kurzem eine Nachricht von mir bekommen. Ich hoffe, du hast dich darüber gefreut!
Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es mein LinkedIn-Profil schon genau so lange wie meinen XING-Account. Damals war aber ganz klar: LinkedIn ist nur international gesehen interessant. Wir Deutschen bleiben lieber auf unserer eigenen Plattform. In den letzten Jahren hat sich das grundlegend geändert. XING stirbt. Leider selbst verschuldet. Ich muss zugeben, dass ich am Grab kräftig mitgeschaufelt habe (und weiter schaufle). Aber erst seitdem ich erkannt habe, dass es hoffnungslos ist. Die Leistungen werden sukzessive schlechter. Meinen Premium-Account habe ich darum schon vor einiger Zeit gekündigt. Aber 18 Jahre sind einfach eine verdammt lange Zeit. Da kann man schon ein bisschen sentimental werden, finde ich.
🎶 „Lu le lu le lu la, Lu le lu le lu la. Was ist mir nur geblieben? Nur die Sehnsucht nach dir …“ 🎶
PS: Foto von Samantha Lam auf Unsplash
9 Jahre lang habe ich für dich geschrieben. Ich habe mit dir gestrickt, gehäkelt, genäht, gebastelt, gebacken, gekocht, gezeichnet, gewerkelt etc. Auch wenn du manchmal anstrengend warst – wir hatten eine tolle Zeit miteinander! Aber jetzt wirst du eingestellt. Das macht mich schon ein bisschen traurig. Normalerweise wäre ich gerade dabei, deine ersten Artikel zu verfassen. Zum Glück bin ich sehr eingespannt mit meinen anderen Jobs und mit meinem Umzug. So kann ich mich damit trösten, dass es mir das Genick gebrochen hätte, wenn ich mich auch noch um dich hätte kümmern müssen. Irgendwann muss man immer Abschied nehmen. Und dann lieber im Guten, als dass man wartet, bis man sich furchtbar auf die Nerven geht! Ich werde dich vermissen! Deiner Grafikerin Petra Schmidt und Jürgen Ernst vom frechverlag geht es nicht anders. Aber ich bin mir sicher, dass du in den Kundenmagazin-Himmel gekommen bist! Du hast es verdient!
Deine Texterin Sandra
Niemand steht gerne als Depp da. Deshalb vermeiden wir es nach Möglichkeit, etwas zu fragen, was wir wissen sollten (oder glauben, wissen zu müssen). Im Privatleben ist uns das peinlich. Im Beruf erst recht. Doch diese „Fragescheu“ sollten wir ablegen. Zumindest, wenn es um Textaufträge geht. Nicht selten ist das Briefing des Kunden etwas dürftig. Handelt es sich um einen neuen Kunden oder Ansprechpartner, kommen wir in die Bredouille: Was wird von mir erwartet? Oute ich mich als inkompetent, wenn ich nachhake?
Meine Empfehlung: Auf jeden Fall nachfragen! Die Gefahr, textlich in die falsche Richtung zu galoppieren ist viel größer, als sich zu blamieren. Ist die Antwort unverständlich oder unzureichend, seid ruhig „penetrant“. Bittet um weitere Erklärungen und Informationen. Ein guter Kunde reagiert positiv, wenn ihr nicht einfach ins Blaue texten wollt. Er freut sich, wenn ihr ihn auf fehlende Informationen hinweist und liefert diese nach. Oder er entschuldigt sich dafür, dass er selbst nicht mehr Material hat und bittet euch, trotzdem loszulegen. Dann ist die Situation geklärt und niemand kann euch einen Vorwurf machen, wenn euer Text lückenhaft oder nicht korrekt ist.
Es kann aber passieren, dass jemand auf Nachfragen unwirsch reagiert. Das braucht euch nicht zu jucken. Denn das bedeutet nur, dass sich derjenige ertappt fühlt. Weil er genau weiß, dass das Briefing schlecht ist. Oder noch schlimmer: Er hat keine Ahnung, wovon er redet. Lasst ihr nicht locker, muss er das zugeben und selbst bei jemandem nachfragen. Damit zeigt er sich gleich zweimal inkompetent: euch gegenüber und gegenüber seinem Kollegen oder Vorgesetzten. Das sind dann die Leute, die besonders aggressiv oder zickig reagieren. Solche unangenehmen Kunden habt ihr nicht lange. Aber ihr könnt auch gut auf sie verzichten!
Nur wer nicht fragt, ist der Dumme.
Foto von Jon Tyson auf Unsplash
Das Tolle am Texterdasein ist, dass wir oft unserer Zeit voraus sind: Wir beschreiben Produkte, die es noch nicht zu kaufen gibt. Wir bewerben Dienstleistungen, die erst Monate später angeboten werden. Wir wissen von Events, die erst in ferner Zukunft stattfinden. Wir kreieren Claims und verfassen Image-Texte für Unternehmen, die erst im Entstehen sind, oder taufen sie sogar. Kurz: Wir sind die Hüter unzähliger Geheimnisse – kleiner wie großer. Eine ebenso spannende wie verantwortungsvolle Aufgabe.
Manchmal arbeiten wir sogar im Geheimen, wenn alles schon längst bekannt ist. Das ist zwar immer noch verantwortungsvoll, aber etwas befremdlich. Es scheint fast so, als ob manche Unternehmen sich schämen, dass sie ihre Texte nicht selber schreiben. Aber liebe Leute, das ist doch nicht peinlich! Es ist vernünftig, wenn man jemand anderen beauftragt, der diesen Job besser machen kann. Baut ihr eure Autos etwa selbst zusammen? Vermutlich nicht. Weil es sehr lange dauern würde und das Ergebnis unbefriedigend wäre (Parallelen dürfen gerne gezogen werden …).
Manchmal sind es die Agenturen, die sich nicht in die Karten schauen lassen wollen. Auch euch will ich sagen: Es ist keine Schande, Freelancer zu beauftragen. Im Gegenteil: Es zeigt, dass ihr versteht zu haushalten. Ihr habt mehr Aufträge, als eure Festangestellten stemmen können, aber nicht genug, als dass sich die Einstellung eines weiteren Texters (Grafikers, Beraters, etc.) lohnen würde. Ihr saugt also weder eure Mitarbeiter bis auf den letzten Tropfen aus, noch bezahlt ihr sie fürs Däumchendrehen. Alles richtig gemacht!
Die Einsparung bei den Fixkosten gebt ihr an eure Kunden weiter. Alle wissen, woran sie sind, und fühlen sich wohl dabei – und wir Freelancer müssen unsere schönen Referenzen nicht mehr in der Schublade verstecken!
Eine negative Erfahrung kann auch 22 Jahre später noch positive Auswirkungen haben. Denn so lange ist es her, dass ich in einer bestimmten Agentur als CD Text gearbeitet habe. Ihr braucht nicht in meiner Vita nachzusehen – sie taucht dort nicht auf. Ich habe noch in der Probezeit gekündigt, weil die Arbeitsbedingungen unerträglich waren. Was aber alleine am Inhaber lag und nicht an meinen Kollegen. Womit wir zu den positiven Auswirkungen kommen: Ich arbeite heute noch mit mehreren von ihnen zusammen – und zwar mit großer Freude! Leider darf ich hier keine Namen nennen, weil sich sonst Rückschlüsse auf die Agentur ziehen lassen. Aber ihr Lieben wisst schon, dass ihr gemeint seid, oder? Außerdem hat mir dieser Fehltritt den letzten Schubs gegeben, um mich selbständig zu machen. Und das war definitiv eine gute Entscheidung!
Schlechtes Zeitmanagement ist kein Zeichen von kreativem Chaos, sondern von mangelnder Zuverlässigkeit. Wenn ich einen Termin ausmache, dann halte ich ihn auch. Von meinen Freunden mag ich für meine Pünktlichkeit belächelt werden, meine Kunden erwarten sie. Dass ich sie diesbezüglich nie enttäusche, ist eine meiner Stärken und einer der Gründe, warum ich oft weiterempfohlen werde. Doch wie lässt sich Fehlplanung vermeiden?
Lote erst einmal aus, wann der Kunde wirklich den Text braucht. Das allseits gehasste „asap“ heißt bei den einen „lieber gestern als heute“, bei den anderen „Ende nächster Woche wäre schön“. Bestehe auf eine genaue Vereinbarung. Noch besser fixierst du den Termin schriftlich. Dann gibt es keinen Interpretationsspielraum und keine Missverständnisse. Wenn du selbst einen Liefertermin vorschlagen sollst, lege ihn nicht so, dass du ihn nur mit Ach und Krach halten kannst. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren und dann bist du verratzt. Also unbedingt einen Puffer einplanen. Zumal es zur Qualitätssicherung gut ist, deinen Text mit etwas Abstand noch einmal gelesen zu haben, bevor du ihn wegschickst.
Wenn deine Kunden eine sehr enge Deadline setzen, kann das nervig sein. Du darfst auch gerne diskutieren und dir einen Aufschub erbitten – bevor du eine Zusage machst! Was du aber keinesfalls tun darfst, ist, den Termin nicht einzuhalten. Wenn du also Dienstagvormittag vereinbart hast, dann ist es am Dienstagnachmittag zu spät. Am besten ist es, du schickst deinen Text noch am Abend zuvor. Dann hat ihn dein Kunde bereits morgens in seinem E-Mail-Postfach. Vielleicht sitzt er ja schon um 7 Uhr am Rechner und freut sich darüber.
Es muss keine Nachlässigkeit oder Zerstreutheit sein, wenn dein Kunde nicht auf deine Textlieferung antwortet. Tatsächlich kommt es vor, dass eine Mail (aus welchen Gründen auch immer) nicht zugestellt oder schlichtweg nicht wahrgenommen wird. Ein höflicher Kunde wartet vielleicht geduldig ab, bevor er sich vorsichtig nach deinem Text erkundigt. Um dann von dir die Auskunft zu bekommen, dass er ihm doch schon seit Tagen vorliegen sollte. Das ist unnötig und ärgerlich – für beide Seiten. Also gegebenenfalls lieber nachfragen. Vor allem, wenn es ein Kunde ist, der sonst immer zeitnah reagiert. Wenn man selbst im Stress ist, lässt man das mitunter bleiben. Hier muss ich mich selbst wieder ein bisschen disziplinieren. Denn wenn man nachhakt, signalisiert man dem Kunden: Ich erwarte von dir in Zukunft eine Rückmeldung.
Dieser Spruch ist furchtbar abgelutscht, ich weiß. Aber er stimmt trotzdem. Wenn dein Kunde also Input zu spät liefert, heißt das nicht, dass du ab sofort auch keine Termine mehr einhalten musst. Sollte der Kunde dadurch die rechtzeitige Abgabe gefährden, darfst du ihn natürlich freundlich darauf hinweisen. Ideal wäre es aber, wenn du den zugesagten Termin trotzdem schaffst. Damit sammelst du viele Pluspunkte. Doch auch hier gibt es Grenzen: Was nicht machbar ist, musst du nicht machen.
Als ich das erste Mal von unserer Mutante Omikron gehört habe, dachte ich mir: Das heißt doch Omnichron! Zum Glück habe ich mein Gegenüber nicht verbessert. Das wäre hochnotpeinlich gewesen. Stattdessen habe ich mich gefragt, wie ich darauf komme, konnte aber zunächst keine Antwort darauf finden.
Vor kurzem fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Bei meinem ersten Praktikum in einer Werbeagentur war ich chronisch unterbeschäftigt. Um mir die Zeit zu vertreiben, fing ich an, Postkarten zu basteln und diese an meine Freunde zu verschicken. Hierfür verwendete ich ein sogenanntes Omnichromier-Gerät. Da es so etwas meines Wissens gar nicht mehr gibt, erkläre ich das Prinzip: Es wird ein Motiv zusammen mit einer farbigen Folie hineingeschoben. Heraus kommt ein Bild, bei dem die dunklen Anteile in der jeweiligen Folienfarbe sind. Das sah wirklich schön aus und meine Freunde fanden das auch. Aber meine Zeit wäre wohl anderweitig besser investiert gewesen. Wer schon einmal ein Praktikum gemacht hat (bei mir waren es 5), hat vielleicht ähnliches erlebt. Wobei es auch andere Praktika gab, bei denen ich sehr gefordert war. Zum Glück!
Es ist schon lustig, wie sich manche Fehler ins Hirn hineinwurmen. So dachte ich zum Beispiel jahrzehntelang, dass die Bauernregel „Abendrot Schönwetterbrot“ lautet. Ich fand das immer sehr eigenartig: Was bitte sollte denn ein „Schönwetterbrot“ sein? Heute weiß ich es besser und kann herzlich darüber lachen. Habt ihr auch so einen Verhörer, der sich hartnäckig gehalten hat?
Die ehrliche Antwort lautet: Nicht. Es gibt Tage, an denen ich uninspiriert vor dem Rechner sitze und mir partout nichts Originelles einfallen will. Am liebsten würde ich diese mentalen Durchhänger ignorieren und einfach etwas ganz anderes machen. Aber leider geht das meistens nicht. Also hilft nur eins: Augen zu und durch!
Ob weißes Blatt oder leeres Dokument – irgendwann wird es euch entgegenleuchten. Doch was könnt ihr dagegen tun? Losschreiben! Nicht darüber nachdenken, ob das Gekritzelte oder Getippte kreativ ist, eher fader Standard oder gar holperig formuliert. Schmeißt eure hohen Ansprüche über Bord, damit da endlich etwas steht. Ihr werdet sehen: Das Allerschlimmste habt ihr jetzt hinter euch.
Natürlich empfehle ich euch nicht, einen Text in schlechter Qualität abzugeben. Oder ein Konzept, das langweilig oder nicht durchdacht ist. Aber der Anfang ist gemacht. Ihr habt jetzt eine Basis, auf der ihr aufbauen könnt. Wenn ihr mit dieser ersten Rohfassung durch seid, dann lasst das Ganze ein wenig ruhen. Optimal wäre bis zum nächsten Tag. Ist das zeitlich nicht drin, wenigstens für ein paar Stunden.
Setzt ihr euch wieder an den Schreibtisch, begrüßt euch eine beschriebene Seite. Jetzt könnt ihr euch an das Ausarbeiten und Finetunen machen. Et voilà: Ihr kommt zu einem Ergebnis, mit dem ihr rundum zufrieden seid. Manchmal entstehen aus solch schwierigen Anfängen sogar besonders gute Ideen oder Texte. Ihr müsst euch nur aus dem Kreativitätsloch befreien.
Die wenigsten von uns haben schon als Kind eine ganz klare Vorstellung davon, was sie einmal werden wollen/sollen. Hat man in diesem Alter bereits einen Wunschberuf, wird es bestimmt nicht der sein, den man später einmal ergreift. Ich zum Beispiel wollte Jägerin werden. Mir war zu diesem Zeitpunkt sicher nicht klar, was das bedeutet. Wahrscheinlich dachte ich, ich würde einfach nur durch den Wald spazieren und Rehe streicheln. Später wollte ich (wie so viele) Tierärztin werden, dann wollte ich Pferde züchten … Was danach kam, weiß ich nicht mehr. Aber eines war mir immer klar: Nie im Leben würde ich den ganzen Tag in einem Büro sitzen! Zum Glück habe ich von dieser vehementen Abneigung Abstand genommen. Sonst könnte ich meinen Beruf leider nicht ausüben. Bei mir hat es endlich Klick gemacht, als ich in einem Textseminar in der Bayerischen Akademie der Werbung saß. Auf einmal war mir klar: Das ist genau dein Ding. Bis ich dann ans Ziel gekommen bin, war es noch ein steiniger und weiter Weg. Aber davon habe ich schon an anderer Stelle berichtet. Heute geht es mir darum, woher man weiß, dass man auch das Zeug zum Texter hat. Darum habe ich mir für dich 10 Fragen ausgedacht:
Wenn du beim Lesen dieser Fragen mindestens 7 Mal genickt hast, könntest du ein begnadetes Texttalent sein (Ich beantworte natürlich alle mit „Ja“). Wenn es weniger oft war, könntest du trotzdem eins sein. Am wichtigsten ist es nämlich, dass du dich für das Thema begeisterst. Und das tust du offensichtlich. Sonst hättest du diesen Artikel nicht gelesen. Ob du ein richtig guter Texter werden kannst, wirst du nur herausfinden, wenn du es ausprobierst. Mit einem Praktikum machst du also sicher nichts verkehrt. Ganz wichtig: Lass dich nicht gleich entmutigen, wenn du nicht direkt übernommen wirst. Mach einfach weiter, bis du es geschafft hast (Du weißt ja: steiniger Weg …).
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei!
PS: Das Bild hat mal wieder rein gar nichts mit dem Text zu tun. Aber es ist immerhin von mir ;-)
Wir Texter sind ein komisches Volk. Anders als Grafiker, die in Gruppen in einem Atelier hausen können, brauchen wir ein stilles Kämmerlein. Und je älter wir werden, desto eigenbrötlerischer werden wir. War in jungen Jahren dezente Musik im Hintergrund noch akzeptabel, so muss heute totale Stille herrschen.
Ist ein Texter längere Zeit als Freelancer tätig, wird es noch schlimmer. Worst Case: im Home-Office. Ganz gleich, ob Gerät, Haustier oder Mitmensch – jeder Geräuschemacher wird zum Hassobjekt. Hat sich dieser Zustand erst einmal etabliert, gibt es kein Zurück mehr. Sich für einen Einsatz vor Ort buchen lassen? Niemals! Festanstellung? Absolutes No-Go! Man müsste ja ständig damit rechnen, dass ein Lebewesen zur Tür hereinkommt.
Aber lasst euch nichts vormachen: Es gibt nichts Schöneres, als ein Freelance-Texter zu sein. Ihr müsst nur Anachoreten-Potenzial haben. Wahrscheinlich werde ich irgendwann zur Säulenheiligen. Da stehe ich dann ganz für mich allein und muss nur runterkommen, falls ich zufällig zum Bischof gewählt werde. Und weil das nie passieren wird, kann ich für immer hier oben bleiben. Yes!