Konzeption & Text. Sandra Cremer




Wer spricht denn da?

14. Oktober 2021

Jeder kennt ihn. Jedem ist er unangenehm. Die Rede ist vom Hosentaschenanruf. Erst neulich ist es mir wieder passiert: Ich gehe spazieren und wundere mich, woher das Gebrabbel kommt, wo doch weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. Mein Handy verrät mir, dass ich eine Nummer gewählt habe, die nicht vergeben ist. Dann kann ich L. getrost aus meinen Kontakten löschen. Gut zu wissen!

Etwas beunruhigt bin ich, als mich wenige Minuten später meine Freundin N. „zurückruft“. Verdammt, ich habe doch nicht … Doch, habe ich! Das Gespräch beende ich etwas hastig, weil mir schwant, dass ich noch mehr Leute kontaktiert haben könnte. Es stellt sich heraus, dass ich außerdem A. mit diversen Anrufen gestalkt habe.

Was habe ich die letzte Viertelstunde nur gemacht? Was habe ich auf den Mailboxen hinterlassen? Habe ich Selbstgespräche geführt oder mich sonst in irgendeiner Weise kompromittiert?

Die Ängste sind nicht ganz unbegründet. Schließlich wurde ich vor vielen Jahren einmal von R. angerufen. Aus einem Pornokino. Was in diesem konkreten Fall nur belustigend und nicht verfänglich war. Hätte aber auch ganz anders sein können.

Ich bin mir sicher, dass ich zur Zeit meiner Hosentaschenanrufe nicht im Pornokino war. Wie auch immer geartete Peinlichkeiten sind sicher im Geraschel untergegangen. Hoffentlich …

PS: Auf dem Foto seht ihr übrigens ein Handtaschenfoto.

 

Mei oh Mai!

7. Juni 2021

Der Mai ist mir irgendwie durchgerutscht. Dabei wollte ich doch mindestens einen Artikel pro Monat schreiben. Schon habe ich mir meinen Schnitt wieder versaut. Aber es ist ja nicht so, dass ich faul und untätig gewesen wäre. Ich war an vielen tollen Projekten beteiligt – von denen ich leider nichts erzählen darf. Also müsst ihr mir einfach glauben, dass ich für spannende Kunden schöne Texte geschrieben habe.

Jetzt ist es schon wieder eine Woche Juni und es sieht so aus, als ob dieser Sommer ein schöner werden könnte. Wenn das Wetter noch mitspielen würde, dann wäre das großartig. Biergarten habe ich bisher nur ein einziges Mal geschafft. Und selbst da musste ich wie Aschenputtel frühzeitig verschwinden, weil mein Landkreis noch notgebremst war.

Doch nun sieht es auch im Oberland wieder rosig aus. Wollen wir hoffen, dass uns die Delta-Variante keinen Strich durch die Rechnung macht. So oder so dürften wir jetzt aus dem Gröbsten raus sein. Wenn nicht alle in FOMO verfallen und auf einen Schlag nachholen, was sie die letzten 1 ¼ Jahre verpasst haben …

PS: Das Bild habe ich ausgesucht, weil es so unglaublich hässlich ist … 😉

Hilft ja nix!

20. April 2021

Ich werde nicht umhin kommen, einen neuen Blogartikel zu schreiben. Das zeckige Corona-Virus wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben. Wie wahrscheinlich alle werde ich langsam hibbelig. Über ein Jahr soziale Isolation machen selbst einem Texter zu schaffen. Wir wurschteln ja an für sich sehr gerne alleine vor uns hin. Möglichst ohne jegliche Ablenkung. Aber inzwischen wird es mir zu still und zu einsam. Ich werde jetzt nicht anfangen, Partys zu schmeißen oder auf Querdenker-Demos zu gehen. Doch mit dem Noch-vorsichtiger-sein-als-verlangt ist Schluss. Seit einem halben Jahr heißt es „Nur noch diese letzte Kraftanstrengung und dann …“ und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. Ja, wir kommen vorwärts. Aber von einem Normalzustand sind wir weit entfernt. Ab wann geht eigentlich der Ausnahme- in den Normalzustand über? Da mag man gar nicht drüber nachdenken.

Aber jetzt genug gefrustet. Vielleicht sind wir wirklich auf der Zielgeraden. Ich hoffe es sehr. Also: Haltet noch ein bisschen durch, liebe Leute. Es kommen schon bald wieder bessere Zeiten. Und wenn sie auch noch nicht „normal“ sein mögen, so werden sie doch viel angenehmer sein als die letzten Monate. Außerdem kommt der Sommer und und und. Einmal Lächeln, bitte!

 

Schreibblogade

23. März 2021

Ich weiß, dass ich schon längst etwas für meinen Blog hätte schreiben müssen. Das Dumme ist nur, dass ich über das einzige Thema, das gerade alle beschäftigt, nichts schreiben will.

Bahn happens!

30. September 2019

Screenshot einer Zugausfall-Meldung der Deutschen BahnFangen wir gleich an mit dem wichtigsten Link, den jeder Bahn-Fahrer kennen muss: https://www.bahn.de/p/view/service/auskunft/fahrgastrechte/entschaedigung.shtml

Unternehmen Zukunft 4.0

Falls ihr jetzt denkt, ihr könntet hier online eine Entschädigung beantragen – weit gefehlt! Man kann sich dort das Fahrgastrechte-Formular als PDF downloaden, das man ausfüllen, ausdrucken und per Post schicken muss – zusammen mit einem Ausdruck des Online-Tickets(!). Das Porto muss man natürlich selbst übernehmen. Alternativ kann man damit auch an einen Bahn-Schalter gehen. Aber da zahlt man dann doch lieber die 80 Cent für die Briefmarke.

Sitzplatz, ade! Popo tut weh …

Was im Fahrgastrechte-Formular allerdings nicht vorgesehen ist: die Erstattung von Reservierungen. Wozu man die braucht? Weil die Bahn es regelmäßig schafft, diese platzen zu lassen. Alle, die öfters mit dem Sprinter München-Berlin fahren, wissen ein Lied davon zu singen. Denn der eigentlich vorgesehene Zug entfällt meist wegen eines „technischen Defekts“ und wird durch einen anderen Zug ersetzt. Na, dann ist doch alles super, oder? Leider nein. Denn erstens verfügt der Ersatzzug stets über weniger Sitzplätze, so dass es den gebuchten Sitzplatz oft gar nicht gibt; zweitens würde es einem auch nichts bringen, wenn es ihn gäbe, weil alle Reservierungen im Ersatzzug ungültig sind (was allerdings nur auf Nachfrage kommuniziert wird und somit nur einem Teil der Fahrgäste bekannt ist = Bombenstimmung!). Auch hier besteht natürlich die Möglichkeit, ins „Reisezentrum“ zu gehen. Ob man dazu noch Lust hat, wenn man ein paar Stunden vor dem Klo auf dem Boden gesessen ist? Eher nein. Aber für diesen Fall gibt es einen „Workaround“: Man schreibe an kundendialog@bahn.de und schildere den Sachverhalt unter Angabe der Bankverbindung und Anhängen des Online-Tickets als PDF. Dann funzt es.

Zufall? Ich denke nicht.

Was mich maßlos ärgert, sind nicht die Ausfälle als solches (siehe Headline), sondern dass man sich selbst um eine Erstattung für eine nicht erbrachte Leistung kümmern muss und dies noch dazu so unkomfortabel wie nur möglich gestaltet wird. Technisch gesehen wäre es mit Sicherheit kein Problem, das Geld automatisch aufs Konto zu überweisen, sofern das Ticket online gebucht wurde. In meinen Augen reines Kalkül. Denn die Bahn kann davon ausgehen, dass ein Großteil der Fahrgäste die Erstattung nicht einfordert (aus Unwissenheit oder wegen des Aufwands). Bei verfallenen Reservierungen dürfte der Anteil sogar verschwindend gering sein. Ebenso beschleicht einen das Gefühl, dass die kürzeren Ersatzzüge bewusst eingesetzt werden, um Kosten zu sparen.

Just do it!

Und falls jetzt wieder jemand meint, dass ich ein „Bahn-Basher“ bin, der lieber mit dem Auto fährt – nicht im Ansatz. Ich ziehe es immer vor, den Zug zu nehmen. Selbst wenn es für mich eine längere Fahrtzeit bedeutet. Aber die Bahn macht es mir wirklich nicht leicht. Ich könnte hier jetzt stundenlang darüber lamentieren, was alles passiert ist auf meinen Fahrten in den letzten Jahren. Doch ich bin es leid.

Bahn, krieg es bitte-bitte endlich mal auf die Reihe!

In Liebe, dein letzter Fan ❤

♫ Meine Partner BahnCard und ich …

28. Mai 2019

Nostalgisches Bahnbild vom Sonderzug nach Pankow… hätten einander so lieb. Wir können beisammen nicht kommen. Die Bahn ist leider zu blöd. ♫

Falls jemand überlegt, eine Partner BahnCard zu bestellen – das ist eine Supersache, weil günstiger. Sollte man jedoch einen anderen Wohnort haben als der Partner, muss man sehr viel Geduld mitbringen. Denn mit zwei Adressen und zwei Namen ist die Bahn völlig überfordert. Ich warte nun schon seit gut drei Monaten auf die physische Version meiner BahnCard. Zum Glück haben sich bisher alle Schaffner mit der digitalen BahnCard in der DB Navigator App zufrieden gegeben. Was aber keine Selbstverständlichkeit ist. Denn theoretisch bin ich verpflichtet, trotz digitaler BahnCard noch die physische mit mir zu führen. Zumindest wird einem das mitgeteilt, wenn man freiwillig auf das Ding verzichten will, weil man nicht mehr daran glaubt, dass es jemals ankommt. Da ich auch in diesen Wartemonaten Bahn fahre, ist es immer wieder spannend: Kommt heute der große Eklat? Werde ich einem Bahnmitarbeiter an die Gurgel springen müssen, weil er auf die Plastikkarte besteht? Der arme Mensch kann ja nichts dafür. Aber wenn man schon zigfach Mails geschrieben und angerufen hat und immer noch nichts da ist, dann kann einem schon der Kragen platzen. Ich kann nur mutmaßen, dass sie abwechselnd versuchen, meine Karte mit meinem Namen an die Adresse meines Mannes zu schicken und umgekehrt. Anders lässt sich nicht erklären, dass sie immer wieder zurückgeht und sie mir (angeblich) eine neue schicken möchten. Wobei ja auch interessant ist, dass eine zurückgegangene BahnCard offensichtlich zerstört und neu ausgestellt werden muss …?!? Aber immerhin gibt sich die Bahn alle erdenkliche Mühe: „Ganz herzlich bedanken wir uns für Ihre Kritik. Sie können sicher sein: Wir nehmen Ihre Hinweise sehr ernst und arbeiten daran, unsere Angebote und Services weiter für Sie zu verbessern.“ Das Versenden von Trost-Mails scheint also zu funktionieren. Für den Postweg ist sie vielleicht schon zu modern …

 

Piep, Piep, Piep, ich hab dich nicht lieb!

17. Mai 2019

Warum müssen Geräte piepen, wenn sie mit ihrer Arbeit fertig sind? Zersetzt sich Geschirr, wenn man es nicht direkt aus der Maschine räumt? Befällt ein böser Kleiderpilz die Wäsche, wenn man sie nicht sofort aus der Trommel nimmt? Es muss wirklich Menschen geben, die auf dieses Piepen warten, weil sie sonst nicht wissen, wann der Vorgang beendet ist. Blinde … natürlich! Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Die Haushaltsgeräte sind inzwischen alle blindengerecht. Naja, Brailleschrift habe ich noch keine bemerkt und abgesehen von dem Piepen kommunizieren sie auch nicht mit mir. Da besteht noch Optimierungsbedarf. Aber an die blinden Schwerhörigen wurde gedacht: Mein Geschirrspüler gibt in kurzen Abständen sieben Mal ein penetrantes Dreierpiepen von sich. Wenn man dummerweise gerade nicht hinhechten kann, geht einem jedes einzelne davon durch Mark und Bein. Gleich hast du deinen letzten Piep getan, du Höllenmaschine … (ノಠ益ಠ)ノ彡┻━┻

PS: Manchmal hilft es, sich Dinge von der Seele zu schreiben. So bin ich jetzt auf die Idee gekommen, mal nachzusehen, ob sich der Piepton abschalten lässt. Und: Voilà, es geht! Der Tag ist gerettet.

Vom Suchen und nicht Finden

6. April 2019

Bizarres KatzenbildIch muss immer wieder feststellen, dass die Leute Schwierigkeiten haben, Angebot und Gesuch auseinanderzuhalten. Zum Beispiel, wenn man auf XING unterwegs ist. Da stehen dann unter „ich suche“ exakt die gleichen Begriffe wie unter „ich biete“. Ja, was denn nun? Manchmal lässt sich aus dem restlichen Profil erschließen, was gemeint ist. Aber beileibe nicht immer. Andere suchen etwas, lassen aber keine Kontaktaufnahme zu. Was noch bizarrer ist. Doch das ist wieder ein Thema für sich …

Auch Kleinanzeigen scheinen eine Großherausforderung darzustellen. Stichwort: Immobilien. Es ist erstaunlich, wie viele Gesuche unter den Angeboten zu finden sind. Bei einer Fifty-Fifty-Chance mit seiner Zuordnung richtig zu liegen, doch eine recht traurige Bilanz. Oder steckt dahinter ein perfider Plan? Wenn jemand sein Angebot einstellen will, sieht er gleich mein Gesuch und schreibt mich direkt an, um so Zeit zu sparen? So muss es sein. Ich weigere mich zu glauben, dass so viele Menschen einfach zu blöd dafür sind.

Das Studentenfutter-Syndrom

12. Oktober 2018

Ist euch auch schon einmal aufgefallen, dass Mischungen nie so sind, wie man sie gerne hätte? Im Studentenfutter zum Beispiel sind hauptsächlich Rosinen, gefolgt von weniger schmackhaften Nüssen (Cashew). Die Mandeln sind blanchiert (Frevel!) und überhaupt sind viel zu wenig Walnüsse drin. Das Gleiche gilt für die Colorado-Mischung von Haribo. Statt nur Lakritze und Lakritzkonfekt zu enthalten, finden sich darin so Ekeleien wie Himbeeren mit Geleekern oder diese Dinger mit Schaumfüllung und anderes Kroppzeug. Für mich als Lakritzfan bedeutet das, dass ich ein Drittel der Packung wegwerfen muss (Denn für Nicht-Lakritzfans sind die anderen Süßigkeiten in der Packung geruchlich und geschmacklich kontaminiert). In Knabbermischungen sind eindeutig zu wenig Fischli, dafür aber kastrierte Salzstangen und labbrige Chips. In Keks- oder Pralinenmischungen … ach, es ist ein Trauerspiel. Warum ich mir dann überhaupt Mischungen kaufe? Ohne Rosinen kann man so schlecht Korinthenkacken.

Kinderarbeit oder mein erster Job

1. Oktober 2018

Mein erstes Geld habe ich damit verdient, Papiersterne auszuschneiden und diese an meine Nachbarn zu verkaufen. Das muss so mit ca. sechs bis sieben Jahren gewesen sein. Dabei habe ich so viel eingenommen, dass ich mir davon die „Schatzinsel“ auf Schallplatte kaufen konnte. Also ein durchaus ordentlicher Verdienst. Anders sah es bei meinem ersten Job mit fester Bezahlung aus. Den hatte ich mit zwölf im Münchner Tierpark Hellabrunn. Ganze 20 DM gab es damals für einen 8-Stunden-Tag mit Ponyführen, Striegeln, Ausmisten und Karussell-Betrieb. Letzteres war unter Sicherheitsaspekten auch äußerst fraglich. Darf man ein 12-jähriges Kind ein Karussell bedienen lassen? Ich bezweifle es. Doch damit der Ausbeutung nicht genug: Wir kleinen Sklaven durften nur den Eingang nehmen, der direkt zum „Kinderzoo“ führte. Der Bus hielt aber am anderen Ende des Tierparks (die U-Bahn-Station gab es zu dieser Zeit noch nicht). Wollten wir aber den Haupteingang nehmen, um nicht den kompletten Tierpark umrunden zu müssen, hieß es Eintritt zahlen. Schließlich galt es zu vermeiden, dass wir auf dem Weg zur Arbeit kostenlos ein Tier ansehen. Meine Mutter hat sich damals erbarmt und mir eine Jahreskarte gekauft (und die war richtig teuer!), damit ich nicht jeden Tag einen Riesenumweg latschen musste.

PS: Als ich nachsehen wollte, wie dieser Bereich denn nun hieß (Kinderzoo), habe ich festgestellt, dass es ihn seit 2012 nicht mehr gibt. Anscheinend sind die üblen Machenschaften inzwischen aufgedeckt worden.

PPS: Das Bild zeigt natürlich nicht mich, sondern ein kleines Mädchen 1908 in South Carolina, das über meine „Probleme“ nur hätte lachen können.


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